Exklusiver Club

Niemand kennt den neuen Literatur-Club, der sich plötzlich im Iran gegründet haben will. Der internationale Schriftstellerverband Pen jedenfalls zeigte sich überrascht, als er von der Gründung einer iranischen Sektion erfuhr. "Wir wissen nichts davon, und solange der Verband nicht Mitglied des Internationalen Pen ist, darf er sich auch nicht Pen nennen", kommentierte Jane Spender vom Sekretariat der Internationalen Pen-Zentrale in London die Meldung über einen Pen im Iran. Der nicht legitimierte Pen verfolgt nach einem Bericht der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna das Ziel, die "Gedanken- und Meinungsfreiheit im Rahmen des Islam und der Verfassung" zu verteidigen. Mitglieder könnten Schriftsteller, Übersetzer, Dichter und Journalisten werden, sofern sie keine verbotene politische Gruppierung unterstützen. Damit sind liberale Positionen, wie sie von der verbotenen Freiheitsbewegung vertreten werden, bereits von vornherein ausgeschlossen.

In Teheran wurde vermutet, daß der Verband Staatspräsident Mohammad Chatami nahesteht und von dessen Kulturminister angeregt wurde. Die Mitglieder des exklusiven Clubs versichern das Gegenteil.