Immer noch nicht in die WEU

In Skandinavien stößt die geplante Integration der WEU in die EU auf Mißtrauen und einhellige Ablehnung. Und das, obwohl Schweden, Finnland, Dänemark und Norwegen bündnispolitisch sehr unterschiedlich organisiert sind. Den EU-Mitgliedern Schweden und Finnland, militärisch bislang allianzfrei, allerdings mit Beobachterstatus in der WEU, ist eine militarisierte Union mit eigener Armee ein Greuel. Für beide würden sich große Schwierigkeiten ergeben, ihre Politik der Neutralität fortzusetzen. Die schwedische Regierung lenkte aber schon ein: Man stelle sich die Bildung einer Einheit vor, die hauptsächlich "weichere Sicherheitsaufgaben" wie Minenräumung, Grenzschutz etc. erledigen sollte. Zudem wolle man sich strikt an Mandate des Uno-Sicherheitsrates binden.

Dänemark, langjähriges Natomitglied mit Beobachterstatus in der WEU, will das transatlantische Bündnis durch eine Abkoppelung Europas von den USA nicht schwächen. Seit 1993 hat der dänische Staat per Referendum das Recht, Militärpolitik unabhängig von der WEU zu betreiben. Eine Einbindung in die WEU ließe sich wohl nur über eine neue Volksbefragung bewerkstelligen.

Kompliziert ist es auch für Norwegen. Das Land ist Nato-Mitglied und assoziiertes WEU-Miglied, aber nicht in der EU. Eine Integration der WEU in die EU würde zwangsläufig auch eine größere Nähe Norwegens zur EU zur Folge haben. So behalten alle ihre Gemeinsamkeiten: teures Bier und Skepsis gegenüber der WEU.