Ölige Aussichten in Nigeria

Manchmal können schon Ankündigungen kleine Wunder bewirken: Kaum hatte der neue nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo sein Amt angetreten, hob die EU vergangene Woche die letzten Wirtschaftssanktionen gegen Nigeria auf; Öl-Konzerne haben neue Investitionen im Land angekündigt. Nach 15 Jahren der Militärdiktatur erhofft man sich von Obasanjo ein neues politisches Klima (Jungle World, Nr.23/99). Der gewählte Präsident hat offiziell der Korruption im Land den Kampf angesagt: Alle Verträge zur Erdölförderung, die seine Vorgänger in den vergangenen Monaten mit ausländischen Firmen abgeschlossen haben, sollen überprüft werden.

In den Erdölförderungsgebieten geht es nun darum, wer von den Ölgewinnen profitieren wird. Im ölreichen Süden des Landes sollen bei Kämpfen zwischen Itsekeri und Ijaw vorige Woche an die 200 Menschen umgekommen sein. Die Ijaw verlangen die Rückverlegung der regionalen Verwaltungsbehörden in ihre Einflußzone. Inzwischen haben Soldaten Dörfer und die wichtigsten Verbindungsstraßen in der Region besetzt, um weitere Ausschreitungen zu unterbinden.