Zorn der Palästinenser

Der "Tag des Zorns" ist wider Erwarten recht brav verlaufen. Zu dem Protesttag am letzten Donnerstag hatte die palästinensische Autonomiebehörde aufgerufen, um gegen die israelische Siedlungspolitik zu demonstrieren. Die Palästinenser sind darüber verärgert, daß der frisch gewählte israelische Ministerpräsident Ehud Barak sich bisher nicht zur expansiven Siedlungspolitik seines Vorgängers Benjamin Netanyahu geäußert hat. Noch in Amt und Würden, setzt Netanyahu diese fort: Anfang der Woche hatte man mit der Ausweitung der Siedlung Maale Adumim bis zur Ostgrenze Jerusalems begonnen, die eine Zweiteilung des Westjordanlandes bedeutet.

Zu den Demonstrationen erschienen nur einige Hundert Palästinenser, vor allem Mitglieder der Fatah-Bewegung Arafats und der PFLP. An einigen Orten flogen Steine. Bei den Zufahrten zu jüdischen Siedlungen wurden die palästinensischen Demonstranten mit Tränengas, Gummigeschossen und Warnschüssen aufgehalten. Insgesamt sechs israelische und palästinensische Sicherheitskräfte und rund 20 Palästinenser wurden bei Zusammenstößen verletzt. In Hebron wurde ein Mann bei dem Versuch, einen Armee-Checkpoint zu umfahren, erschossen.