Vergeltung vs. Vergeltung

Es ist mittlerweile zum Alltag für Menschen aus dem Norden Israels geworden, von der militant-islamistischen Hisbollah mit Raketen beschossen zu werden. So auch in der vergangenen Woche, als aus dem Südlibanon abgefeuerte Katjuscha-Raketen in der Stadt Kiriat Shmona einschlugen, zwei Menschen töteten und fünf verletzten. Ähnliche Angriffe waren in den vergangenen Wochen vorausgegangen.

Diesmal reagierte die israelische Armee und griff in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Stellungen der Hisbollah sowie Brücken und Elektrizitätswerke im Süden und Südwesten des Libanon an. Fünf große Straßenbrücken und zwei E-Werke wurden zerstört, mehr als zwei Drittel der libanesischen Hauptstadt Beirut blieben tagelang ohne Strom. Ein Sprecher der noch amtierenden Regierung unter Benjamin Netanyahu - der Sieger der israelischen Parlamentswahlen Ehud Barak bastelt noch an einer Regierungskoalition - begründete die Angriffe auf nicht-militärische Ziele mit der Duldung der Hisbollah durch die Regierung und die Bevölkerung im Libanon. Solange dort Terror-Organisationen ungestört agieren und ihre Waffen für jeden sichtbar am Flughafen in Beirut umladen könnten, dürfe sich niemand über Vergeltungsmaßnahmen aufregen.