Standfest spalten

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Safet Babic ist schon einer. Erst ließ er sich Ende letzten Jahres zum Schriftwart der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) in Hessen wählen, dann will er auch noch zu den Jungen Nationaldemokraten (JN). Während die Aktivität des Bosniers bei den Ostpreußen keine Probleme bereitete, führte seine Aufnahme in die JN zum Eklat.

Neben einigen Führungskadern aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg trat der komplette sächsische JN-Landesvorstand aus der Bundesorganisation aus. Begründung: Wer die "multikulturelle Gesellschaft" bekämpfe, könne "selbst nicht multikulturell sein". Soll heißen: Ausländer raus und Deutschlands Naziverbände den Deutschen. Die JN solle doch lieber eine Auslandsorganisation aufmachen, frotzelte der sächsische Landesverband in einem Papier.

Statt nun die rassistischen Forderungen um- und das Neumitglied vor die Tür zu setzen, rechtfertigte sich die JN-Bundesführung: Man habe durch die Aufnahme von Babic doch nur "positive Elemente in die Volksgemeinschaft einzubinden" versucht, heißt es in einer Stellungnahme des JN-Vorsitzenden Sascha Roßmüller. Das Neumitglied mit "äußerst nordischem Aussehen", ergänzte JN-Bundesgeschäftsführer Alexander von Webenau, sei "viel mehr Deutscher als einige von uns".

Das sahen die Kameraden in Sachsen anders - Ethnopluralismus ist ihr Ding nicht, Ausländer bleibt Ausländer. So regelt es auch das JN-Statut: Mitglied werden darf, wer "Deutscher" ist. Da änderte es auch nichts, daß Babic bereits für Signal (vormals Europa vorn) und die Deutsche Stimme schreiben durfte. In seinen Texten feierte er unter anderem die Vision eines "heidnischen Europas" oder lobte den Nation & Europa-Herausgeber Peter Dehoust für sein antisemitisches Machwerk "Ignatz Bubis - die Wahrheit".

Aber die JN-Bundesführung befand nicht nur Babic als deutsch genug für ihren Verein, sie ging noch weiter. Bei einer Bundesvorstandssitzung in Sulingen (Niedersachsen), hieß es in einem Schreiben der JN-Sachsen, hätten sich die Herren Führungskader entgegen den Vorstellungen "unserer kurzhaarigen Kameraden" benommen.

Was war passiert? Der Nazi-Barde Jörg Hähnel spielte auf. Man mag verstehen, daß sich nicht jeder dessen Geschrammel anhören mag, aber für JN-Nazis gehört dessen Liedgut zur Pflicht. JN-Chef Roßmüller und sein Vorgänger Holger Apfel sahen das anders und fuhren in ein benachbartes Bordell. Roßmüller ließ sich dort, schreibt die JN-Sachsen, von "einer polnischen Prostituierten einen blasen", wobei er sich nach Eigenangaben als "Herrenmensch" fühlte: "Wir hoffen", so die sächsischen Abtrünnigen, daß Roßmüller "wenigstens im Puff Standfestigkeit bewiesen hat."