Die Deutschen sind schlimmer als ihr Ruf, jedenfalls für US-amerikanische Banker. Kaum hat die Deutsche Bank das New Yorker Investmenthaus Bankers Trust (BT) übernommen, laufen die neuen Mitarbeiter reihenweise davon. Die Übernahme des Kreditinstituts galt bei der Deutschen Bank als großer Coup, denn so sollte endlich der Einstieg in den nordamerikanischen Markt gelingen. Daraus wird vermutlich nichts.
Kurz nach der Fusion wechselte das gesamte Experten-Team von Bankers Trust für Fondsgeschäfte zum Konkurrenten Merrill Lynch. Insidern zufolge erlitten die BT-Mitarbeiter einen Kulturschock wegen der hierarchiebetonten und konservativen Einstellung der deutschen Banker.
Für die Deutsche Bank ist das ein harter Schlag, wandern doch mit den Experten auch die lukrativsten Aufträge ab. So wollen die bisher besten Kunden von BT, die Pensionsfonds für die Angestellten des Landkreises Los Angeles und der Stadt New York, ihre Anlagen künftig von anderen Investmenthäusern betreuen lassen. Insgesamt geht es um Anlagen im Wert von rund 77 Milliarden Dollar.
