Wer hatte eigentlich die Idee, nach Polen zu fahren? Wahrscheinlich einer, der mit dem Nachbarland ausschließlich Strand und Wodka assoziierte, nicht aber Zoll, Einfuhrbestimmungen, Adapter-und Transport-Problematik.
Zum Beispiel Computer: Daß es Probleme geben könnte, das ganze Zeug rüberzuschaffen, eventuell sogar verdächtig wirken würde und man einen Paß brauchen könnte, und zwar keinen, der 1983 abgelaufen ist, wurde bei der Planung geflissentlich übersehen. Mal kurz vorher bei der Botschaft nachfragen - ist das nicht etwas übertrieben? Hauptsache, das Ferienhaus mit Meerblick ist gebucht, alles andere ergibt sich.
Zum Beispiel Autos: Haben wir nicht genug Freunde, und haben unsere Freunde nicht genügend Autos, die sie uns für eine zweiwöchige Spritztour nach Polen gern überlassen würden? "Leihen?" "Das Auto!" "Und wohin nochmal??!!" Zum Beispiel: Flachstecker. Fließt der Strom in Pobieworo etwas andersrum als in Kreuzberg?
Ja, das tut er, denn in Polen gibt es nur Weichselstrom, und Linke verleihen keine Autos, und Polen ist nicht in der EU, sondern garantiert einem noch echte Grenzerfahrungen. Aber eigentlich ist alles halb so wild, wenn man einmal kapiert hat, wie es geht. Um die Redaktionstechnik einzuführen, meldet man einfach alles an, erstellt eine Einfuhrliste in elffacher Ausfertigung und vergißt nicht, Gerätenummer, Zeit- und Kaufwert sowie Gewicht und Herkunftsland anzugeben, und erfährt dann, daß einer, der mehr als seinen Fotoapparat und seine Handys bei sich trägt, kein Tourist, sondern ein High-Tech-Gastarbeiter ist, was aber lediglich bedeutet, daß man sich in den restlichen zwei Wochen vor Fahrtantritt noch um zwölf Arbeitsvisa kümmern sollte. Und natürlich die Zugfahrkarten nicht vergessen darf, für den Fall, daß sich der Wagenpark über Nacht nicht doch noch vergrößert. Von dem bißchen Bürokratie und einigen organisatorischen Hindernissen abgesehen, kann man aber jedem nur raten, seine Zeitung mal ganz streßfrei an der Ostsee zu machen.
Hat eigentlich irgend jemand ein Ferienhaus gebucht?
nach oben
