Powr-t za Walesa

Er sei ja schließlich erst 54 Jahre alt, kommentiert die rechte Zycie. "Manche pflegen in diesem Alter erst in die große Politik einzusteigen." Auf einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt Gdansk hatte Lech Walesa - Mitbegründer der Gewerkschaft Solidarnosc und Staatspräsident von 1990 bis 1995 - Mitte August angekündigt, sich erneut an den Präsidentschaftswahlen zu beteiligen. Wann es soweit sein soll, weiß der Privatier, der in den letzten Jahren vor allem durch die Angleichung seines Körperumfangs an den seines Gesinnungsgenossen Helmut Kohl sowie seine bedingungslose Marienverehrung von sich reden machte, auch nicht so genau. Auf jeden Fall soll es bald sein: Wie die Rzeczpospolita berichtet, ist der Ex-Präsident der Meinung, die Situation im Lande bewege sich auf vorgezogene Parlamentswahlen zu. Das zeigten die lautstarken Proteste verschiedener Berufsgruppen in Polen, vor allem der Bauern und der Bergleute. Die regierende Akcja Wyborcza Solidarnosc (AWS) und deren Vorsitzender Marian Krzaklewski, so Walesa, würden die Zeche für alle Fehler zu zahlen haben, die im Zuge der Reformen begangen wurden. Doch auch seine politischen Freunde beurteilen Walesas Chancen, wieder ins politische Tagesgeschäft einzusteigen, eher skeptisch: "Vor vier Jahren hat Walesa gegen den Kandidaten der Postkommunisten nur um eine Handbreit verloren", schreibt die Zycie: "Bei den bevorstehenden Wahlen des Jahres 2000 könnte er Mühe haben, überhaupt in die zweite Runde in die Stichwahl zu gelangen."