Putin sucht Allianz

Kaum war Wlagimir Putin Anfang vergangener Woche erwartungsgemäß von der russische Duma als Ministerpräsident bestätigt worden, traf er sich mit dreien seiner Amtsvorgänger - dem gerade entlassenen Dreimonatspremier Sergej Stepaschin, dem Wirtschaftsliberalen Sergej Kirijenko und Wladimir Tschernomyrdin mit den guten Kontakten zu dem Gasmonopolisten Gazprom. Alle drei waren von Jelzin überraschend gefeuert worden, werden aber dennoch zu seinem politischen Lager gerechnet. Ziel des Treffens: Schaffung eines Mitte-Rechts-Bündnisses - als Gegengewicht gegen den Mitte-Links-Wahlblock mit dem bezeichnenden Namen "Vaterland-Ganz Rußland" unter dem Moskauer Oberbürgermeister Juri Luschkow und Ex-Premier Jewgeni Primakow.

Putins Plan scheiterte zunächst: Kirijenko blieb skeptisch, und Stepaschin wollte sich nicht auf ein solches Bündnis festlegen. Ende dieses Jahres stehen die Duma-Wahlen an, im nächsten Sommer Präsidentenwahlen.

Die Kämpfe der russischen Armee gegen islamistische Rebellen in Dagestan gehen unterdessen mit unverminderter Härte weiter. Aus russischen Militärkreisen verlautete, die vollständige Vertreibung der Rebellen könne sich einige Wochen hinziehen. Nach Angaben des russischen Verteidungsministeriums haben sich rund 20 000 dagestanische Bürger als Freiwillige zum Kampfeinsatz gegen die Rebellen gemeldet. Dies soll Moskauer Angaben zufolge zu einem Streit zwischen den Rebellenchefs, dem tschetschenischen Warlord Bassajew und dem Jordanier Chattab, geführt haben, der die Beteiligung der Bevölkerung am Aufstand versprochen hatte.