Polen: Brochwicz erwischt

Wie jede Woche können wir Ihnen auch diesmal die abermalige außerplanmäßige Verkleinerung der polnischen Regierung vermelden. Jetzt hat es Wojciech Brochwicz erwischt. Der Zweite Stellvertretende Minister hatte zuletzt das Innenministerium geführt, weil sowohl der einstige Ressortchef Janusz Tomaszewski als auch dessen Stellvertreter unter dem Verdacht, zu realsozialistischen Zeiten mit dem Geheimdienst SB kooperiert zu haben, entlassen worden waren. Nun haben die Geister der Vergangenheit auch den letzten Mann in der ministerialen Hierarchie ereilt. Die Amtsgeschäfte führt nun Janusz Palubicki, eigentlich Geheimdienstkoordinator und Parteifreund der drei entlassenen Herren in der nationalkonservativen Wahlaktion Solidarität (AWS). Palubicki hat selbst zu wiederholten Malen in SB-Knästen gesessen und gilt wegen seines harten Durchgreifens gegenüber ehemaligen SB-Spitzeln, etwa Krzysztof Kozlowski, dem Innenminister der ersten Solidarnosc-Regierung 1990, als "antikommunistischer Eiferer, der jedes Augenmaß verloren hat".