Castoren auf Umwegen

Was tun, wenn die Brücke bricht? Den Umweg über Sachsen-Anhalt wählen, dachte sich die Nuclear Cargo und Service GmbH und beantragte beim Bundesamt für Strahlenschutz eine Genehmigung, um künftig Castor-Behälter über das sachsen-anhaltinische Arendsee nach Gorleben zu bringen. Ein schlauer Plan, schließlich können auf absehbare Zeit keine Atomtransporte in das Zwischenlager gefahren werden, weil eine Eisenbahnbrücke auf der traditionellen Route über Danneberg stark angeschlagen und deshalb für den Schwerlastverkehr nicht mehr zugelassen ist. Der niedersächsischen Regierung dürfte die Idee nicht so richtig sympathisch sein. Denn in Hannover will man unbedingt vermeiden, dass das Bundesland während der Weltausstellung Expo 2000 mit schlechten Schlagzeilen von sich hören macht. Deshalb sollen während des Spektakels keine Castoren ins Wendland rollen. Nun sollen die Behälter mit den abgebrannten Brennstäben einfach auf den Geländen der AKWs abgestellt werden. Damit wird auch den Atomgegnern ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die nämlich setzen darauf, dass die Reaktoren spätestens dann abgeschaltet werden müssen, wenn die Vorort-Lager überzulaufen drohen.