Rechte Führung

Der Schweriner Innenminister war sich keiner Schuld bewusst. "Wenn wir bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus einen Schwerpunkt setzen, müssen wir mit denen zusammenarbeiten, die in dieser Szene aktiv sind", verteidigte der für den Verfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern verantwortliche Gottfried Timm (SPD) letzte Woche die Anwerbung eines Nazi-Skins - obwohl gerade bekannt geworden war, dass sich der V-Mann an einem Brandanschlag auf eine Pizzeria in Grevesmühlen beteiligt hatte. "Bei der Führung des Mannes ist kein Fehler gemacht worden", wiegelte Timm ab. Kein Wunder. Der 21jährige Skin Michael G. hatte es nach seiner Anwerbung durch den VS vor zwei Jahren bis zum Kreisvorsitzenden der NPD Nordwestmecklenburg gebracht, ehe er Anfang dieses Jahres ausstieg und mit anderen die Sozialistische Volkspartei (SVP) gründete. Im März überredete G. seine SVP-Kumpanen dazu, eine Grevesmühlener Pizzeria mit einem Brandanschlag zu beglücken. Er selbst gab jetzt vor Gericht zu, die Scheiben eingeschlagen zu haben. Von alledem jedoch wollen die sonst so gut informierten Verfassungsschützer nichts gewusst haben.