Demokratischer Airbus

"Sie sprachen von handelspolitischem Zynismus. Ich sehe nicht, wie die Demokratie schneller voranschreiten sollte in einem Land, das Boeing kauft statt europäische Airbusse." Mit diesen Worten antwortete Frankreichs Außenminister Hubert Védrine (Sozialistische Partei) letzte Woche im Parlament auf die Kritik von KP- und grünen Abgeordneten an dem Empfang, der dem Präsidenten der Islamischen Republik Iran von Mittwoch bis Freitag in Paris bereitet wurde. Tatsächlich waren Mohammad Khatami und seine Delegation gewillt, sowohl Airbusse als auch 100 Loks aus französischer Produktion zu kaufen.

Dafür zeigte Frankreich den iranischen Oppositionellen im Exil die kalte Schulter. Für die drei Tage des Khatami-Besuches wurden die Kontrollen an den Grenzen zu den EU-Nachbarländern wieder aufgenommen und rund 1 000 Exil-Iranern wurde die Einreise aus Deutschland, Belgien oder Italien verwehrt. Innerhalb der Landesgrenzen ging die Polizei energisch gegen die Oppositionsbewegung der Volksmudjahedin vor, eine weitgehend islamistisch orientierte und autoritäre Bewegung. In Auvers-sur-Oise bei Paris durchsuchten Polizeikräfte das frühere Hauptquartier der Bewegung, wo sie mit Steinen und Betonbrocken empfangen wurden. 39 Iraner wurden bei dieser Gelegenheit festgenommen, 27 weitere in Paris.