Bei Ankunft Randale

Es hat alles nichts genutzt: Trotz der Verschiebung des Staatsbesuchs von US-Präsident William Clinton vom 13. auf den 19. November (Jungle World, 47/99), trotz eines weitgehenden Demonstrationsverbots im Zentrum von Athen und Tausenden Polizisten zur Überwachung der griechischen Hauptstadt - gekracht hat es trotzdem. Und nicht zu knapp. Zwar bekam Clinton am vergangenen Freitag nichts von den Auseinandersetzungen mit, doch der noch zugängliche Teil des Stadtzentrums verwandelte sich zeitgleich zu seiner Ankunft in ein Trümmerfeld. 800 Anarchisten nahmen die polizeiliche Räumung des Syntagma-Platzes und die Auflösung einer Großdemonstration mit rund 10 000 Teilnehmern zum Anlass für Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften und die Umgestaltung der Athener Innenstadt. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden dabei innerhalb von drei Stunden "mehr als 60 Geschäfte und Banken verwüstet, 15 Menschen verletzt und 20 Personen vorläufig festgenommen". Nach der Randale war vor der Randale: Die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE), welche die Großdemonstration mitorganisiert hatte, distanzierte sich von den "Ausschreitungen" und beschuldigte die sozialdemokratische Regierungspartei Pasok, "Athen der Gewalt und den Flammen ausgeliefert" zu haben. Die Pasok ihrerseits warf der KKE vor, mit ihrer "extremen und unverständlichen Politik die Ausschreitungen" provoziert zu haben.