Angriff mit Bakterien

Auch Deutschlands Verbündeter im Zweiten Weltkrieg, Japan, muss sich jetzt mit seinen Verbrechen dieser Zeit auseinandersetzen. Vor US-amerikanischen Gerichten laufen seit Anfang Dezember nicht nur Klagen ehemaliger Zwangsarbeiter gegen japanische Banken und Firmen, in Tokio haben letzte Woche auch 72 chinesische Überlebende von bakteriologischen Angriffen der japanischen Armee Schadenersatzklage erhoben. Die Einheit 731 der japanischen kaiserlichen Truppen hatte damals Bomben mit Beulenpest-, Typhus- und Cholera-Erregern über Orten in Nord- und Zentralchina abgeworfen, wodurch Tausende Menschen ums Leben kamen. Die Überlebenden fordern jetzt je 94 000 Euro Entschädigung und eine Entschuldigung von Japan.

Dort hatte man die Vorwürfe bis vor kurzem noch bestritten und alle Klagen mit Verweis auf abgeschlossene Friedensverträge abgelehnt. Viel lieber würde man sich im früheren Kaiserreich ungestört über die bald anstehende Geburt des Thronfolgers freuen. In konservativen Kreisen sorgten die Klagen für Empörung: Der bekannte Geschichtsrevisionist Nobukatsu Fujiokan von der Tokioter Universität rief sogar zur Gegenattacke auf.