Einbrechen und Einsitzen

Während sich Chiles Ex-Diktator Pinochet auf ein zweites Weihnachten in England einstellen muss, machen seine Anhänger mobil. So wurden kürzlich bei einem Einbruch in das Büro der Menschenrechtsorganisation Codepu alle Computer sowie der gesamte Aktenbestand entwendet. Die über Jahre gesammelten Daten zu Verschwundenen und Folterern, die in den nächsten Tagen nach Spanien weitergeleitet werden sollten, sind seither verschwunden. »Wir können jetzt wieder bei Null anfangen«, klagen die Menschenrechtsaktivisten. Während Pinochet in Chile von Strafverfolgung verschont bliebe, geht es seinen Gegnern weiterhin an den Kragen. Die chilenische Militärjustiz fordert von den argentinischen Behörden die Auslieferung von Claudio Molino Donoso. Dem ehemaligen Aktivisten der kommunistischen Guerilla Frente Patriotico Manuel Rodriguez (FPMR), die für das fehlgeschlagene Attentat auf Pinochet 1986 verantwortlich war, gelang vor einigen Jahren die Flucht aus einem chilenischen Gefängnis. Seitdem lebte er unter falschem Namen in Argentinien, wo er vor kurzem bei einer Passkontrolle entdeckt wurde. Jetzt besteht die Gefahr, dass Donoso bald die auf über 100 Personen angewachsene Gruppe der »Politischen Gefangenen der Demokratie« vergrößern könnte, die unter Sonderhaftbedingungen in Isolationsknästen sitzen.