Von wegen Versehen. Die Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch die USA am 7. Mai war geplant, hatte die britische Tageszeitung Observer am 28. November berichtet. Da die Räume der Botschaft von Jugoslawien zur Übertragung von Geheimdienst-Informationen genutzt worden seien, habe man Milosevic in die Schranken weisen wollen. Die Präzision des Angriffs mit der genauesten Luft-Boden-Waffe der Welt (JDAM-Bombe), bei dem drei Menschen starben und 27 verletzt wurden, widerlege die Behauptung, man habe lediglich über veraltete Baupläne verfügt. Vielmehr »mussten ihnen die Baupläne davon übergeben worden sein«, wird ein ranghoher Nato-Luftwaffenoffizier zitiert. Dementis von US-Außenministerin Madeleine Albright (»Quatsch«) und des britischen Verteidigungsminister Robin Cook (»wilde Geschichte«) folgten sogleich.
Doch nun mag man sich wieder. Letzte Woche verständigten sich China und die USA - wohl im Hinblick auf die unterbrochenen bilateralen Gespräche über Menschenrechtsfragen, Handel und Sicherheitsfragen - auf eine Entschädigungszahlung von 28 Millionen Dollar für den Beschuss. Wütende Chinesen hatten nach dem Angriff US-Einrichtungen in China demoliert, die USA soll dafür nun 2,87 Millionen Dollar erhalten.
