Regierungs-Rochade in Italien

Samstag: Der Chef des fragilen Mitte-Links-Regierungsbündnisses, Massimo D'Alema von den italienischen Linksdemokraten, tritt zurück. Sonntag: D'Alema nimmt Gespräche über eine Neuauflage einer Mitte-Links-Koalition auf. Von dem rechten Oppositionschef und Medientycoon Silvio Berlusconi geforderte Neuwahlen lehnt D'Alema ab.

Auslöser der Krise der 56. Nachkriegsregierung waren die Erben der früheren Sozialisten unter dem in Tunesien exilierten Ex-Regierungschef Bettino Craxi, die Demokratischen Sozialisten Italiens. Deren Chef Enrico Boselli hatte am vorvergangenen Wochenende gesagt, wolle man die Wahlen im Jahr 2001 gewinnen, müsse man jetzt den Premier austauschen. Die Sozialisten befürchten, dass ein Referendum über die Abschaffung des Verhältniswahlrechts kleinen Parteien den Einzug ins Parlament unmöglich machen könnte. Die rechte Opposition behauptet zudem seit Mittwoch, drei Abgeordneten seien umgerechnet etwa 200 000 Mark geboten worden, sollten sie ins Regierungslager wechseln.