Billige Holzmänner

Man kann den Bauarbeitern der Philipp Holzmann AG kaum vorwerfen, sie hätten sich nicht ins Zeug gelegt. 18 Monate lang wollten sie pro Woche fünf Überstunden einlegen, ohne auch nur eine müde Mark dafür zu kassieren. Sollte das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben, würden sie dann ab Mitte 2002 die Überstundengelder ausbezahlt bekommen. Ob der bankrotte Baulöwe jedoch jemals wieder Gewinne einfährt, steht in den Sternen. Deshalb, so meinte vergangene Woche Werner Kahl vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, sei der ganze Deal ein »Etikettenschwindel«. Wenn schon, denn schon, dachte sich der Arbeitgeber-Vertreter und forderte, dass die vereinbarte Flexibilisierung der Arbeitszeit gleich allen Unternehmern zugute kommen und im Flächentarifvertrag festgeschrieben werden solle. Darüber wiederum war der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Mahneke »enttäuscht«. Dabei ist bislang ohnehin noch nicht klar, ob die Holzmann-Abmachung überhaupt Bestand hat. Schließlich hat auch die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau ihren zugesagten 150-Millionen-Mark-Kredit auf Eis gelegt, weil die EU-Kommission noch nicht über die Legitimität des Deals entschieden hat. Mahneke allerdings ist wild entschlossen, den freiwilligen Lohnverzicht durchzusetzen: »Wenn es nicht anders geht, muss die Gewerkschaft den Sanierungstarifvertrag ohne die Unterschrift der Bau-Arbeitgeber mit Holzmann abschließen.«