Fehlinterpretationen

Als der indonesische Präsident Wahid am Sonntag von seiner zweiwöchigen Auslandsreise zurückkehrte, war General Wiranto, sein Sicherheitsminister, immer noch im Amt - trotz der wiederholten Forderung Wahids, er solle zurücktreten (Jungle World, 7/00). Wahid, nicht faul, beteiligte sich sofort an einem hochrangigen Treffen. Außer Wahid mit von der Partie: Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri sowie Wiranto - und neunzig Minuten später kam auch der Generalstaatsanwalt vorbei, der Wirantos Verwicklung in die Massaker auf Ost-Timor im vergangenen Spätsommer untersucht. Der vorläufige faule Kompromiss: Wiranto bleibt zunächst auf seinem Ministerposten. Es werde keine Entscheidung über Wirantos Zukunft getroffen werden, solange der Bericht des Generalstaatsanwalts nicht beim Präsidenten gelandet sei, erklärte ein Sprecher Wahids. Der hatte schon am Samstag auf einer Pressekonferenz in Bangkok verkündet, frühere Berichte, Wiranto solle bis Montag zurückgetreten sein, seien eine »Fehlinterpretation«.