Alle für einen

Tony Blair hatte sich alles so schön einfach vorgestellt. Die versprochene Dezentralisierung sollte alle im Vereinigten Königreich zufriedenstellen. Die Waliser und die Schotten haben ihre eigenen Parlamente bekommen und die Londoner sollen ihren Bürgermeister direkt wählen dürfen. Damit der britische Premier dabei jedoch nicht allzu sehr die Kontrolle über sein Land verliert, ließ er es sich nicht nehmen, selbst zu bestimmen, wen die Londoner wählen: den Labour-Abgeordneten Ken Livingstone nämlich nicht.

Durch eine kleine Manipulation bei der Auswahl des Kandidaten sollte verhindert werden, dass der Labour-Altlinke »Red Ken« gewählt wird. Genau das Gegenteil scheint damit bewirkt worden zu sein: Livingstone, der sich nun als unabhängiger Kandidat bewerben will, hat einer im Guardian veröffentlichten Umfrage zufolge zur Zeit 68 Prozent der Londoner auf seiner Seite. Blair wirft dem Dissidenten unter anderem vor, dass er gegen das Unternehmertum eingestellt sei, eine zu lockere Haltung bei der Bekämpfung der Kriminalität habe und von Trotzkisten unterstützt werde.