Stoltenberg am Gipfel

Endlich kommt der bisherige norwegische Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik mal zur Ruhe - er trat vergangenen Donnerstag zurück. Somit hat die Regierungskoalition aus Christdemokraten, Liberalen und Zentrumspartei gerade einmal 28 Monate gehalten. Mit nur 42 von 162 Sitzen im norwegischen Parlament regierte das Mitte-Rechts-Bündnis stets mit wechselnden Bündnispartnern. Als eine Mehrheit aus Sozialdemokraten und Konservativen gegen den Willen der Regierung den Bau neuer Gaskraftwerke durchsetzte, war für Bondevik die Schmerzgrenze überschritten: Er stellte letzte Woche die Vertrauensfrage - und verlor.

Beauftragt mit der Bildung einer neuen Regierung wurde anschließend Jens Stoltenberg, der Parteichef der Sozialdemokraten. Ein perfekter Anwärter für den Club sozialdemokratischer Regierungschefs: Auf der Suche nach der neuen Mitte gibt er sich neoliberal und pro-europäisch. Doch auch Stoltenberg wird Schwierigkeiten haben, einen Koalitionspartner zu finden.