Wenn ein Jungle World-Redakteur sich auf einer Party als solcher vorstellt, um sich in der Bewunderung der Gäste zu sonnen, dann heißt es zumeist: »Dschangel was? Nie gehört.« Aber damit ist es bald vorbei. Nicht mit unserer geringen Bekanntheit. Mit dem Namen Jungle World. Denn ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache soll demnächst alle Anglizismen ausmerzen.
Verdiente Stützen deutscher Kultur wie Antje Vollmer fragen besorgt: »Wo aber ist jene Stimme, die sagt: Wir müssen diesen Sirengesängen nicht folgen?« Überall verführen Anglizismen zur amerikanischen Unkultur. Man muss nur einen Blick in diese Zeitung werfen: »See You Later, Terminator!« Es sind Überschriften wie diese, die verführbare junge Menschen dazu treiben, sich eine Pump Gun - Verzeihung: eine großkalibrige Schusswaffe - zu nehmen und unschuldige Menschen niederzusmashen bzw. niederzumähen.
Schon auf Seite 5 ist zu lesen: »Who killed Ostarrichi?« Obwohl doch der wackere Mahner Wolfgang Schäuble betont, »wie notwendig Maß und Mitte, Kontinuität und Bewahren gerade angesichts der Flut von Informationen und Medien« sind! Da ist es kein Wunder, wenn, überflutet von Medien, eine fehlgeleitete Jugendliche namens Toker, der, obwohl ihre Mutter aus der Türkei kam, die Gnade der deutschen Staatsbürgerschaft zuteil wurde, voller Undank einer US-amerikanischen (!) Zeitung verrät: »The idea of Leitkultur makes me really angry.«
So kann das natürlich nicht weitergehen. Denn wie Wolfgang Schäuble richtig sagt: »nicht ðanything goesÐ und Beliebigkeit, sondern Verantwortung«. Doch halt, Herr Schäuble: »anything goes«? Ja, Frau Vollmer, Sie fragen ganz zu Recht: »Ist die heutige Führung der CDU eigentlich wirklich konservativ?«
Sitzen die wahren Konservativen womöglich ganz woanders? Schließlich wurden wir von vorausschauenden Menschen schon verwarnt, lange bevor Merz, Thierse und Vollmer die Gefahr erkannten. Kaum hatten wir 1997 die junge Welt verlassen, schrieb ein Leser: »Allein der eingeenglischte Titel der Gegenzeitung belegt doch, wo diese Leute hinwollen.« Leider sind wir da immer noch nicht angekommen.
