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Ein linker Popstar. Juchu! Die dezentrale mastermindfreie Bewegung der Globalisierungsgegner hat ein Gesicht! Und wir sind als Mitveranstalter dabei, wenn es sich das erste Mal in Berlin zeigt! Das Buch dazu mag zwar bei Bertelsmann erscheinen, aber wenn wir sie zur Rede stellen, dann im Kreuzberger Mehringhof! Naomi Klein ist da.

Alle sind gekommen und wollen was wissen. Begehren fließt durch den Raum. Die Antifaschisten wollen wissen, ob Naomi Klein ihnen ihre Carharrt-Jacken wegnehmen will und schwenken Burger-King-Tüten, Anarchisten wollen wissen, ob auch hier demnächst ein Seattle vor der Tür steht, Internet-Aktivisten haben von dieser Autorin gehört, die den glamourösen Vornamen und den vertrauenerweckenden Nachnamen trägt und wollen wissen, ob »No Logo« wirklich so heiß ist, wie es angepriesen wird. Und auch Naomi Klein will etwas wissen. Etwa, wie es um die Callcenter-Initiativen in Berlin bestellt ist.

So sitzen alle zusammen, haben ihre Erwartungen auf dem Schoß und hören sich zu. Sehr diszipliniert und konzentriert. Wie das so alles ist, mit Brands und Outsourcing. Klein erzählt, wie sie ihr Buch geschrieben hat, dass Microsoft das Outsourcing mittlerweile selbst outgesourct hat, weil das nicht zur Kernkompetenz des Unternehmens gehört, erzählt von mexikanischen Tomatenpflückern, die sich mit studentischen Aktivisten zusammengetan haben, um eine Lohnerhöhung durchzusetzen, auf die sie seit 20 Jahren warten. Sie erzählt von einer Disney-Stadt, wo vom Rathaus bis zum Mülleimer alles Disney gehört, die aber gleichzeitig die einzige Stadt der USA ist, wo keine Werbung zu sehen ist. Lauter solche Sachen.

Die Callcenter-Aktivisten erzählen von ihren Kämpfen. Jemand fragt den Callcenter-Aktivisten, warum er diesen Job überhaupt macht.

Und? Sind wir jetzt schlauer? Sind wir. Babylon steht aber noch.