Schuluniformen tragen?

We Don't Need No Education!

Seit zwei Wochen tragen die SchülerInnen eines Gymnasiums in Berlin-Steglitz Uniformen. So wird zur Anpassung erzogen.

Kratzige graue Flanellröcke oder -hosen. Weiße Rüschenblusen bzw. -hemden, dazu ein weinroter Schlips. Dunkelblaue Strickjacken. Graue Kniestrümpfe.

So ungefähr könnten bald all diejenigen gekleidet sein, die spätestens nach der sechsten Stunde gewohnheitsmäßig in Läden wie H & M, Wom und Saturn einfallen. Nicht nur diesen scheußlichen Anblick sollte man der restlichen Gesellschaft unbedingt ersparen, auch die unweigerlich auftretenden furchtbaren sozialen Folgen.

Denn wer fast die Hälfte seiner Wachstunden in hässlichen Uniformen zubringt, dessen weiterer Lebensweg ist klar vorgezeichnet. Aus den Jungs werden später einmal willenlose Männer ohne jeden Hauch von Geschmack, die in Modefragen zuerst von ihrer Mama und dann von der Partnerin abhängig sind und automatisch jeden Morgen das anziehen, was ihnen zuvor herausgelegt wurde.

Posten als Wirtschaftstycoons, Revolutionäre oder IT-Spezialisten können Männer, die nicht einmal die eigene Unterhosengröße kennen, niemals ausfüllen. Im Gegenteil, eine komplette Generation droht zu Baumarkt-Fachangestellten, Computertastatur-Reinigungs-Experten und Bayern-München-Fans zu werden.

Schlimmer noch sehen die Folgen für Mädchen aus. In dem verzweifelten Bemühen, wenigstens ein kleines bisschen up-to-date zu sein, werden viele auf den schlimmsten nur denkbaren Weg gebracht: Handarbeiten. Statt für die Schule zu lernen, werden sie Röcke kürzen, Abnäher anbringen und Hosen ändern.

Nach und nach wird sich das in einen Schuluniformen-Aufpepp-Service für die eher ungeschickten Mitschülerinnen auswachsen. Einmal Rüschen entwallen kostet dann vermutlich ein Bioreferat oder einmal Hilfe bei den Mathehausaufgaben.

Aus solchen Frauen kann nichts Vernünftiges werden, zumal überdurchschnittliche Handarbeitskenntnisse von Wirtschaftstycooninnen, Revolutionärinnen oder IT-Spezialistinnen nicht erwartet werden. So bleibt den bedauernswerten Nadel-Opfern nur ein Ausweg: Weil sie keine Ahnung von Bio und Mathe haben, klappt es selbst mit der Anstellung beim Baumarkt nicht, deswegen heiraten sie früh, bekommen große Mengen Kinder und werden zu dankbaren Abnehmerinnen von Burda-Schnitten, mittels deren sie in nur wenigen Viertelstunden aus mehreren Metern Stoff Jackenkleider, Hosenanzüge, Kinderkleider oder Kittelschürzen anzufertigen in der Lage sein werden.

Später dann, wenn die Kinder erwachsen geworden sind und selbst Nähmaschinen haben, werden sich diese Frauen extrem unterfordert fühlen. Weil sie sich selbst verwirklichen wollen, eröffnen diese Frauen dann scheußliche Boutiquen in der Fußgängerzone, in denen sie selbst gefertigte Kleider verkaufen.

Oder sie eröffnen Bastelläden, in denen sie abends Gewürzstrauß-Bindekurse geben. Nach ungefähr einem Jahr machen sie Pleite. Kurz zuvor hat der Mann bereits die Scheidung eingereicht, weil er sich über Monate hinweg vernachlässigt fühlte und deswegen Trost bei einer Frau gefunden hat, die nicht nur jünger ist, sondern ihm auch viel schönere Unterhosen und Hemden kauft als die bisherige.

So kommt es, wie es nicht hätte kommen müssen, wenn wenige Jahre zuvor nur ein paar Menschen mehr den Kampf gegen das Schuluniformen-Unwesen aufgenommen hätten: Die unglücklichen Näherinnen werden Sozialhilfeempfängerinnen, belasten durch enormen Prozac-Verbrauch die Krankenkassen, und weil sie nur noch so wenig Geld haben, geht Burda pleite, was den Abbau von vielen zehntausend Arbeitsplätzen zu Folge hat. Ganze Zuliefererbetriebe melden umgehend Kurzarbeit an, wenig später kommt es in allen Industriezweigen zu Massenentlassungen.

Wehret den Anfängen!