Deutsches Haus

In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) sollen die Bewohner einer Asylbewerberunterkunft zum November umziehen. Wie der Nordkurier am 2. Oktober berichtete, gab es zahlreiche Beschwerden von Mietern in der Nachbarschaft der neuen Adresse am Markscheiderweg über die Entscheidung der Stadtverwaltung. Eine Frau drohte damit, innerhalb kürzester Zeit mehrere tausend Unterschriften gegen den Einzug von Asylbewerbern in ihrer Straße sammeln zu können; eine andere klagte, nun ihren Lebensabend an einem anderen Ort verbringen zu müssen. Die meisten Mieter wollen die Gegend so schnell wie möglich verlassen. Dass das Zusammenleben mit den Asylbewerbern konfliktfrei verlaufen könnte, glaubt niemand. In den frühen Morgenstunden des 1. Oktober haben Unbekannte auf das Gebäude des deutsch-türkischen Kulturvereins »Familienunion« in Nordenham (Niedersachsen) einen Brandanschlag verübt. Etwa um drei Uhr warfen die Täter zwei so genannte Molotowcocktails durch eine Fensterscheibe im Erdgeschoss, von denen einer explodierte. Die Räume des Vereins wurden völlig zerstört und darüber liegende Wohnungen brannten aus. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig auf die Straße retten. An der Außenwand des Gebäudes fand sich ein meterhohes pinkfarbenes Hakenkreuz. Die Polizei vermutet einen rechtsextremistischen Hintergrund. Die Farbe des Hakenkreuzes sei jedoch ungewöhnlich. Auch seien im ganzen Landkreis nur etwa zehn Personen bekannt, die durch rechtsextremistische Straftaten aufgefallen seien, eine organisierte Szene gebe es nicht. Polizei und Stadt sind sich einig, dass in Nordenham kein ausländerfeindliches Klima herrsche. Bereits im Juli 1999 war auf das Vereinsgebäude ein Brandanschlag verübt worden. Gefasst wurden die damaligen Täter bis heute nicht. Die Polizei vermutete aber einen Zusammenhang mit den »Kurden-Protesten« nach der Festnahme des PKK-Führers Abdullah Öcalan. Die Salzgitter Zeitung berichtete am 30. September, dass die geduldete Asylbewerberin Samira B. aus Wittmund (Niedersachsen) nicht zu ihrem Mann Sead A. ins 300 Kilometer entfernte Salzgitter (Niedersachsen) ziehen kann, weil den beiden Papiere für eine standesamtliche Heirat in Deutschland fehlen. Die Wittmunder Ausländerbehörde verbot den Umzug der 21jährigen Frau. Gleichzeitig weigert sich das Sozialamt, die ärztliche Behandlung der 14 Monate alten Tochter des Paars zu bezahlen. In der Nacht zum 28. September wurde im von Asylbewerbern bewohnten Gemeindehaus in Berghausen (Nordrhein-Westfalen) ein Feuer gelegt. Da der Brand schnell gelöscht wurde, entstand geringer Sachschaden, verletzt wurde niemand. Die Polizei verdächtigt einen 35jährigen Mann aus Berghausen der Tat und nahm ihn fest. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen versuchter schwerer Brandstiftung erlassen.