Die Snuttig-Krise

Der letzte Tag im Leben von 500 000 blauen, roten und gelben Knuddeltieren dürfte unspektakulär begonnen haben. Ihre Herrchen und Frauchen werden sie noch einmal gedrückt haben, bevor sie in den Kindergarten gingen, und wahrscheinlich sagten sie: »Bis nachher!« Während die allein gelassenen Snuttigs sich noch ausmalten, was sie nachmittags für tolle Spiele mit ihren Besitzern machen würden, hatten deren Eltern aus der New York Post, der Mainichi Shinbum, der Prawda usw. schon die schlimme Neuigkeit erfahren. Ikea ruft die Stofftiere der Modellreihe Snuttig zurück.

Die Nähte der Viecher könnten platzen, Kinder an den austretenden Plastikkugeln ersticken. Danach wird es sehr schnell gegangen sein. Große raue Hände packten die wehrlosen Lieblinge, stopften sie hastig in viel zu kleine Plastiktüten und transportierten sie mit überhöhter Geschwindigkeit zum Möbelhaus. Nach Kindergartenschluss spielten sich dann überall auf der Welt große Dramen ab. »RabääääÄÄÄÄÄHHHH! Ich will mein Snuttig wiederhaben!«, kreischte es in praktisch jeder bekannten Sprache. Bockige Bälger verweigerten das Mittagessen, warfen mit dem hastig besorgten Ersatzspielzeug nach grinsenden größeren Geschwistern und trampelten trotzig so lange durch die Wohnung, bis die entnervten Vermieter sich lautstark beschwerten.

Nicht nur die daraus resultierenden Beleidigungs-, Körperverletzungs- und Räumungsklagen der Erwachsenen werden das Ende von Ikea bedeuten. Keines der Kinder wird den Tag, an dem die Snuttigs verschwanden, je vergessen. In wenigen Jahren wird es mindestens 500 000 potenzielle Käufer von Billy-Regalen weniger geben.