Alles wird besser, weil ...

... in Utrecht am 7. Dezember eine Schule für Hausbesetzer und Politaktivisten eröffnet wird. Denn das war wirklich überfällig. Wer kennt es nicht, man ist auf einer Demo, vom Lautsprecherwagen wird die Polizei aufgefordert, die Provokationen zu unterlassen, und was passiert? Alle rennen weg. Warum? Niemand weiß, wie man Ketten bildet. Beim Plenum das gleiche Bild, endlos wird gelabert, und am Ende wird doch nichts entschieden, weil niemand mehr Lust hat und nach sieben Stunden Laberei eh alle viel zu stoned sind, um noch die Hand zu heben. Warum? Niemand weiß, wie man eine Sitzung organisiert.

Noch ein Beispiel. Im Seitenflügel des besetzten Hauses ist das Fallrohr verstopft. Anstatt es zu reparieren, gehen alle ins Vorderhaus, obwohl da die Frauenküche ist und es dort überhaupt nicht gern gesehen wird, wenn im dazugehörigen Klo Männer im Stehen pinkeln. Wieso? Niemand weiß, was zu tun ist, wenn irgendein Punk die grandiose Idee hatte, im Hauskneipenklo Pflastersteine herunterzuspülen. Oder neulich in Berlin: Ein Haufen Linker will einer Wochenzeitung eine Petition auf die Nase drücken. Was passiert? Die Redaktion stimmt dem Abdruck zu. Warum? Niemand weiß, dass man auf Unterschriftenlisten mit Sharons Politik der Härte reagieren muss.

Es kann nur besser werden, und eine Schule für Hausbesetzer und Politaktivisten ist ein guter Anfang. Bewährte Aktivisten sollen das Lehrpersonal stellen, gab der Schulleiter Peter Polder zu Protokoll. Und tatsächlich: Von wem soll man denn lernen, wenn nicht von denen, die alle Fehler schon gemacht haben? Es wird Zeit, dass auch die deutsche Linke das Poldermodell entdeckt.