Dokumentation einer Erklärung iranischer Studenten

Lasst Palästina in Ruhe, ...

... denkt an uns! Öffentliche Erklärung des Koordinationskomitees der Studentenbewegung für Demokratie im Iran

Tag für Tag verschärft sich die militärische und politische Krise am Persischen Golf und im Nahen Osten. In dieser Region sucht jede realistische und intellektuelle Regierung und politische Kraft nach einer logischen Lösung, um einen militärischen Zusammenstoß zu vermeiden, der der Region bevorsteht wegen der verrückten Politik der Kräfte, die den Krieg wollen, der - offenen oder verdeckten - Verteidiger des Terrorismus und der Produzenten von Massenvernichtungswaffen. Unter diesen Umständen versuchen die Usurpatoren der politischen Macht im Iran, die von Anfang an die Etablierung und Festigung ihrer inhumanen Ordnung auf systematischen, von der Regierung gesponsorten Terrorismus gegen die eigene Bevölkerung gründeten, schamlos die Kriegsfraktionen und die terroristischen palästinensischen Organisationen durch den erzwungenen Aufmarsch von Regierungsangestellten und Hisbollah-Schlägern zu unterstützen.

Während die USA das iranische Regime als Teil der Achse des Bösen bezeichnen, die EU als eine ihrer Vorbedingungen für die Ausweitung des Handels und der ökonomischen Beziehungen zur Islamischen Republik die Anerkennung der zwei Regierungen von Israel und Palästina fordert, und die iranische Nation bei jeder Gelegenheit schreit: »Lasst Palästina in Ruhe, denkt an uns!«, versammeln die Herrscher der Tyrannei weiter die Söldner und Regierungsangestellten für ihr anachronistisches Spiel des so genannten weltweiten al-Quds-Tages (was »heilig« bedeutet und Jerusalem impliziert). Und sie fahren fort mit ihren antisemitischen Shows und Erklärungen. Es ist interessant, dass trotz der Ausweitung der Proteste der Bevölkerung - mit Slogans wie »Khatami, Khatami, tritt zurück«, »Führer: Verschwinde« und »Nieder mit den Taliban, in Kabul und Teheran« - der machtlose Präsident des Regimes (Khatami) (...) die Bevölkerung aufgerufen hat, an der »al-Quds«-Demonstration teilzunehmen.

Die islamische Republik hat seit ihrer Gründung permanent versucht, auf den Schatten eines ausländischen Feindes über der iranischen Nation zu verweisen. (...) Indem er (der Gründer der islamischen Republik, Khomeini) zugleich die USA (...) als den »Großen Satan« bezeichnete und Israel, das in der Region liegt, als »Besetzer muslimischen Landes«, hat er sie als eingeschworene Feinde Irans eingeführt. Nachfolgende Herrscher haben diese »Tradition« fortgeführt. Heute, da die Bevölkerung des Iran friedliche Beziehungen zu den USA etablieren möchte und glaubt, dass beide Nationen, Israel und Palästina, das Recht haben, zu existieren, sieht die Islamische Republik keine andere Möglichkeit, als in den Medien der Regierung Propaganda zu machen und Erklärungen zugunsten der obligatorischen Begehung des »al-Quds-Tages« zu veröffentlichen.

Die Herrscher der Islamischen Republik sind unfähig, die einfache Tatsache zu verstehen, dass (...) der Akt, einen »al-Quds«-Tag zu begehen, ein Irrsinn ist, der weder für die palästinensische Nation vorteilhaft ist noch mit den nationalen Interessen der Bevölkerung des Iran übereinstimmt. (...)

Dieses Komitee ruft dazu auf, dass die friedensliebende und kämpfende Nation des Iran, insbesondere die Jugend und die Studenten, den Verfechtern des Antisemitismus und Terrorismus eine vernichtende Antwort gibt, indem sie die schändliche und obligatorische Demonstration des so genannten weltweiten »al-Quds-Tages« boykottiert.

Lang lebe die Freiheit!
Lang lebe der Säkularismus!
28. November 2002