Alles wird schlechter, weil …

… die Kanzlerehe besser wird. Es sind schwere Zeiten für Journalisten in Deutschland. Gerhard Schröder will mit den Mitteln des Rechtsstaats die Klatschgeschichten über sein Privatleben ausbremsen. Wer den angeblichen Bericht der britischen Sunday Mail über die angebliche Ehekrise plus angeblicher Affäre mit einer angeblich bekannten Fernsehjournalistin vervielfältigt, soll die Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.

Schröder, der der Presse kürzlich per Gerichtsbeschluss untersagte, über das Zustandekommen seiner mahagoniholzbraunen Haarfarbe zu spekulieren, will seine »Intimsphäre« mit juristischen Mitteln verteidigen. Das sei er, so erklärte er im Spiegel, vor allem seiner Familie schuldig. Die bekanntlich ziemlich groß ist und sich zudem vor den Augen der Weltpresse ständig vergrößerte. Da wurde ein Grab in Rumänien mit Vaters Gebeinen entdeckt, es tauchten die beiden Cousinen auf, der Halbbruder Lothar plauderte aus dem Leben der Unterschicht, die alte Mutter erzählte, wie schwer es ihr Gerd hatte, und die vierte Ehefrau, Doris Schröder-Köpf, gab Tipps, wie man seine Kinder erzieht. Doch mit solchen Vertraulichkeiten soll jetzt Schluss sein.

Auch die haltlosen Verdächtigungen über die angebliche Kanzleraffäre ausgesetzte Fernsehfrau hat inzwischen eine juristische Großoffensive gestartet, um ihren Namen aus den Schlagzeilen zu kriegen. Seitdem liest man öfter von einer »schönen Moderatorin«. Die Information versteckt sich in den Initialen, und das erinnert an den berühmten Spießerjournalismus in der DDR. Freier geht’s in Norwegen zu, wo das Dagbladet behauptet: »Erst grillte sie unsere Mette-Marit, jetzt hat sie ein Verhältnis mit dem deutschen Kanzler.«

heike runge