Die Wiedergeburt

ich-ag der woche

Es war ein kleines Wunder, was die Frankfurter Börse am Dienstag der vergangenen Woche erlebte. Zum ersten Mal seit dem Mai des vorigen Jahres stieg der Kurs der Telekom-Aktie wieder über ihren Ausgabepreis von 14,32 Euro. Die Uhr zeigte 18.30 Uhr, als ihr Wert bei 14,35 Euro notiert wurde. The return of the living dead.

Die Jubelmeldungen ließen nicht lange auf sich warten. Vom »wieder entdeckten Liebling« sprach die Financial Times Deutschland, auf der Internetseite der FAZ hieß es über den neuen »Börsenfavoriten«: »Die T-Aktie hebt ab.« Sollte nun also Schluss sein mit dem Gerede von der Wirtschaftskrise, das doch nur die Verbraucher depressiv stimmt? Sollten auch die Kleinanleger wieder einen Grund zu lachen haben, die lange Zeit gedacht hatten, es könne an der Börse nur aufwärts gehen, und später glaubten, es ginge für immer abwärts?

Bekäme Ron Sommer seinen Job als Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom zurück, den ihm im vergangenen Jahr Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einem kurzen »Basta!« genommen hatte? Sollte sich nun das Hartz-Konzept mitsamt seinen Ich-AGs erübrigt haben, weil die Telekom-Aktie ihren »Höhenflug« fortsetzte und so den Dax »antrieb«, wie die Nachrichtenagentur Reuters es beschrieb?

Selbstverständlich nicht. Am vergangenen Freitag sank der Dax unter die Marke von 3 000 Punkten, und die Telekom-Aktie war um 18 Uhr nur noch 13,22 Euro wert. Vielleicht verdankte sie ihr kurzzeitiges Hoch ja doch meinem Schwiegervater, der an jenem Dienstag meine offenen Telefonrechnungen bezahlte, nachdem man mir das Telefon gesperrt hatte.

josé maragosa