Alles wird schlechter, weil …

… immer mehr Menschen an Alltagsdrogen sterben. Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung für das Jahr 2002 bestätigt, was man immer schon geahnt hatte. Nicht Heroin, Haschisch und Ecstasy sind das eigentliche Problem, wirklich flächendeckend gestorben wird an den Folgen von Alkoholismus und Nikotinabhängigkeit. So ging die Zahl der an harten und illegalen Drogen Gestorbenen im letzten Jahr auf 1 513 zurück. Was einen Rückgang von 17, 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet und womit wieder der Stand von 1990 erreicht wird. Der Alkohol raffte jedoch 40 000 Menschen dahin und an den Konsequenzen von zu viel gerauchten Zigaretten starben 100 000. Gleichzeitig, so sagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), steigt der Alkohol- und Zigarettenkonsum vor allem unter Jugendlichen weiter.

Schlimm findet Caspers-Merk vor allem die Zunahme des »Rausch- und Kampftrinkens« unter Jugendlichen. »Es ist wieder angesagt, sich gezielt die Kante zu geben«, erklärte sie. Dagegen, sich gezielt die Kante zu geben, ist eigentlich nichts einzuwenden, dafür ist der Alkohol schließlich da. Problematisch wird es jedoch, wenn man bedenkt, dass Männlichkeitsrituale dieser Art bereits entscheidend dazu beigetragen haben, die ehemals Ecstasy-selige Love Parade endgültig zu zerstören. Wenn Jugendliche also nur noch am Koma-Saufen interessiert sind, droht der machistische Bier-Proll wieder angesagter zu werden als der durch E aufgeweichte ravende Softboy mit Kuschelbedarf. Hier kommen die echten Probleme auf uns zu.

andreas hartmann