LeserInnenworld

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen. Zuschriften bitte an: briefe@jungle-world.com oder per Post an die Redaktion.

Jungle World, 19/03: »Manche mögen’s kalt«

Waldorf-Schwachsinn

Joachim Körber vergisst in seiner Aufzählung der Atlantis-Schriftsteller den Okkultisten Rudolf Steiner, der die Wurzelrassentheorie Blavatskys übernahm (also auch davon ausging, dass die Arier sich auf Atlantis entwickelt haben) und noch manch anderen Spuk hinzufügte. So lehrte der selbsternannte Hellseher und anthroposophische »Menschheitsführer« Steiner, die Menschen auf Atlantis hätten Gegenstände durch bloße Konzentration bewegen können, sie selber hätten sich mit Fahrzeugen fortbewegt, die knapp über dem Boden schwebten. Der ganze Schwachsinn wirkt noch heute nach in Rudolf-Steiner-Schulen (Waldorfschulen), an denen Atlantis oftmals als historische Tatsache gelehrt wird.

chr. horst

Jungle World, 19/03: »Let’s rave!«, »Let’s rock!«

Kulturindustriemüll

Jaja, Jungle World machen ist schon nicht leicht. Schließlich wollen allwöchentlich 28 Seiten gefüllt werden. Und weil das noch nicht genug ist, gehört der ganze Inhalt auch noch schön sauber in Rubriken gesteckt. Da wäre z.B. die Disko-Seite, auf der sich entweder recht lesenswerte Kontroversen abspielen, oder aber der linke Meinungspluralismus dem letzten Scheiß Platz bietet. Ist beides nicht im Angebot, dann muss wohl ein Thema her, das entweder gar nicht interessiert oder über das sich mal vortrefflich schwätzen lässt. So durften sich in der letzten Woche auf Seite fünf der Herr Fröhlich und der Herr Hartmann über ihre persönlichen Musikvorlieben austauschen. Der eine findet Techno dufte, der andere mag eher Rock. Was beide dagegen nicht mögen, ist Kritik. Als hätte es nicht jahrelang eine Debatte um Kulturindustrie und Pop gegeben, als müsste es für Linke nicht darum gehen, explizit rauszuschälen, dass die heute verbreitete Popularmusik (kurz: Pop), von Techno über (Neo)Punk bis hin zu House und Garage nichts als Kulturindustriemüll darstellt, schwafeln sie über Musik wie die Expertenteams von SPEX und Intro. Was avancierte Kunst ist, ob es sie nach der Shoa überhaupt noch geben kann, ob in der Gesichtslosigkeit des Techno Entpersonalisierung oder aber das Aufbrechen des Identitätszwangs zum Ausdruck kommt – all das interessiert sie nicht.

sebastian

Jungle World, 20/03: »Apokalypse No«

In der letzten Sekunde

Da seid ihr ja gerade noch mal davon gekommen. Beinahe hätte ich euch einen wüsten Leserbrief zum Artikel »Apokalypse No« geschrieben, in dem ich euch, wie bereits andere vor mir, zu starke, einseitige Politisierung vorgeworfen hätte. Zum Glück habe ich im letzten Moment gerade noch den letzten Abschnitt gelesen (wann man letzte Abschnitte eben so liest) und ihr seid damit rehabilitiert. Obwohl der Abschnitt etwas kurz ist, aber ich verstehe natürlich, dass unter das Bild auch noch eine Jungle World-Abo-Werbung passen musste. Also: Macht mal weiter, Jungs und Mädels, und vergesst nich: Immer hübsch (selbst)kritisch und disko-freundlich bleiben. Dann klappt’s auch mi’m Nachbarn!

martin