Alles wird besser …

… weil jetzt ein Roboteranzug beim Gehen hilft.

Diese Entwicklung der japanischen Tsukuba-Universität soll gehbehinderten Menschen den Rollstuhl ersparen. Dazu werden die Beine mit einer Art Schienen gestützt, die von an den Hüft- und Kniegelenken angebrachten Motoren bewegt werden. Der Clou an der Erfindung: Der Mensch wird nicht auf Knopfdruck irgendwo hingetragen, sondern die Maschine misst die Aktivität der geschwächten Muskeln und vollzieht deren Bewegungen mit.

Japan ist führend beim Einsatz elektromechanischer Pflegehilfen. Apparate messen selbstständig den Blutdruck, Online-Toiletten analysieren Harnproben und versenden die Daten an den Hausarzt. In Krankenhäusern fahren Roboter schon das Essen aus, bald sollen sie auch zu Hause die Nahrung aufwärmen, servieren und füttern. Dass in Japan Pflegeroboter so beliebt sind, hat mindestens zwei Gründe: Das Land hat weltweit die geringste Geburtenrate und – trotz Karoschi – eine der ältesten Bevölkerungen. Einwanderung ist so gut wie unmöglich, statt billige Pflegekräfte von den Philippinen zu bezahlen, kauft man sich lieber einen Roboter.

Dass nützliche Dinge aus hässlichen Motiven erfunden werden – siehe Satelliten, das Internet oder Schokoriegel –, ist nichts Neues. Rätselhaft dagegen, warum die Entwickler ihre Gehhilfe »Hal« genannt haben. Hal heißt auch der Bordcomputer, der in »2001: Odyssee im Weltraum« zu dem Schluss kommt, die Menschen schadeten seiner Mission, und der Raumschiffbesatzung die Luft abdreht. Beruhigend ist aber, dass die japanische Entwicklung Hal 3 heißt. Bis zu Kubricks Hal 9 000 haben wir also noch etwas Zeit.

ferdinand muggenthaler