Wisser, Beter, Schwedenbomber

In die presse

Kreuzworträtsel sind normalerweise gar keine Kreuzworträtsel. Im Allgemeinen sind damit Schwedenrätsel gemeint, wo sich zwar auch Worte überkreuzen, es jedoch nicht viel zu raten gibt. Denn bei Schwedenrätseln geht es ums Wissen. Woher Schwedenrätsel ihren Namen haben, ist dagegen wirklich ein Rätsel. Der Duden kennt nur Schwedenbomben, was angeblich Österreichisch für Schokoküsse ist. Aber manchmal hilft auch bei Schwedenrätseln nur noch Raten, so wie bei dem »Großen Schwedenrätselbuch 2« aus dem Moewig Verlag.

Wer kommt schon auf die Idee, dass Girl die Lösung für die Umschreibung: »Mädchen in Tanzgruppe (engl.)« ist, oder Irr für »verstört, unsicher, zweifelnd«. Dass hinter der Umschreibung »Bildungsstand« das Wort Niveau steckt, dürfte ebenso verwundern wie die Lösung für »Spinnenfaden«: Vier Buchstaben, aber es ist nicht Netz, sondern Webe, was laut Duden jedoch die österreichische Bezeichnung für Bettzeug ist. Aber im Duden ist ja offenbar alles irgendwie österreichisch.

Wenn es umgangssprachlich wird, ist der Verweis auf den Duden eh unfair. Wer will widersprechen, wenn die Antwort auf »Kosewort (Schäfchen)« Schnucki heißen soll? Überraschend auch: »umgangssprachl. Klatsch, Geschwätz« – Rederei. Nur vier Buchstaben sind gefragt für ein Synonym für »sehr oft«. Die Antwort Xmal findet sich hinten im Auflösungsteil. Auch eher österreichisch muss es dann wohl sein, auf die Frage, was »umgangssprachlich: Klebstoff« heißen könnte, mit Klebe zu antworten.

Und wenn dem Rätselbauer gar nichts mehr einfällt, rettet er sich so: »Jemand der Gott um Hilfe bittet« ist ein Beter, ein »Denksportler« ist ein Rater und ein »Kaminkehrer« ist ein Feger. Jemand, der das wusste, ist wohl ein Wisser. Und wer es hinten nachgeschlagen hat, ein Nachschläger.

300 Rätsel bietet das Heft, da wiederholt sich schon mal die eine oder andre Frage. Etwa »frische, frische Luft«: Kuehle. Wenn das mal nicht originell ist, alter Schwede.

ivo bozic