Bröckers’ Welt

in die presse

Wer glaubt, dass die Welt bösen Mächten gehört, findet das nicht gut und hofft, dass sie doch besser guten Menschen gehören möge. Am besten einem selbst.

Ein solcher guter Mensch ist Mathias Bröckers, Autor für Hanf und Verschwörung. Ihm gehört zwar nicht die Welt, aber schon jetzt hören einflussreiche Leute auf ihn. »Vielleicht sollte ich meinem Verleger raten, die Anzeigenkrise bei der SZ noch etwas zu verschärfen«, deutet er auf seiner Website seine Macht an, nachdem Hans Leyendecker in der Süddeutschen Bröckers’ wirre Verschwörungstheorien als wirre Verschwörungstheorien bewertet hat, »und die großformatigen Annoncen für unsere Bücher künftig so lange einzusparen, bis die Redaktion erkannt hat«, dass Bröckers, ja, wie soll man sagen? Jedenfalls legt Bröckers Wert darauf, dass er nicht Schuld an einer »Glaubwürdigkeitskrise der Medien« sei, sondern die läge beim »Versagen der professionellen Publizistik seit dem 11.9.«.

Dass Bröckers mit so etwas nichts zu schaffen hat, ist gewiss nicht ganz falsch beobachtet. Aber er mag es auch nicht, dass man ihn, wenn er fürs Fernsehen interviewt wird, dann nicht 20 Minuten lang ungeschnitten sendet. Bröckers’ Sätze in einem »Panorama«-Beitrag, empört er sich in einer Presseerklärung, die er gemeinsam mit seinem Verlag Zweitausendeins verschickt, »wurden zugunsten des Statements eines Stern-Mitarbeiters weggeschnitten«.

Die lustige Vorstellung im Hause Zweitausendeins, man müsse sich öffentlich beschweren, wenn in einem Fernsehbeitrag mehr als nur die eigene Meinung zu Wort kommt, ist dort offenbar so manifest, dass nun sogar Klage eingereicht wurde. Bröckers werde nämlich »als Phantast dargestellt«, und die Anmoderation eines Beitrags, der sich mit den Verschwörungstheoretikern Mathias Bröckers, Gerhard Wisnewski und Horst Mahler beschäftigte, entspreche nicht ganz Bröckers’ Buch. Aus solchem Stoff soll dann ein Anwalt wohl eine Klageschrift zimmern.

Das wäre doch alles nicht nötig, wenn nur diese Welt Bröckers’ Welt wäre.

martin krauss