Alles wird besser …

… weil auf allen Ebenen demonstriert wird. Das Land ist in Aufruhr, es riecht schon nach Revolution. Niemand kämpft mehr allein; die Funken werden zum Flächenbrand. Mensch und Tier kämpfen gemeinsam für die gute Sache, in der Provinz wie in den Metropolen, gegen die Regierung und gegen die, die sonst immer demonstrieren.

Am vergangenen Dienstag galoppierten etwa »zehn Pferde mit Begleitung von Netzeband über Rägelin nach Neuruppin, um dort vor der Pfarrkirche für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide einen Stand zu betreuen«. Die TeilnehmerInnen der zweiten Berliner Fiffi-Parade am vergangenen Samstag demonstrierten gegen die Diskriminierung von Hunden und HundehalterInnen. Schließlich seien »Hundehalter in der Regel freundliche Menschen mit vielfältigem sozialem Engagement«, doch angesichts leerer Haushaltskassen »längst zu neuen Melkkühen mutiert«.

Hoffnungsträger im Kampf für eine bessere Welt sind aber vor allem die deutschen Waldbesitzer, die am vorigen Mittwoch für ihr »Lebenswerk«, ihren »Arbeitsplatz« und ihre »Zukunft« eintraten. Hierfür hockten sie sich auf eigens mitgebrachte Pfähle. Ihr Protest richtete sich nicht etwa gegen das Ministerium für Verbraucherschutz, sondern gegen Greenpeace. Die Waldbesitzer sammelten sich in Hamburg, vor der Zentrale der Umweltschützer, die sich noch für das Leben jedes Wals medienwirksam einsetzten, indem sie sich nackt an seine Rückenflosse ketteten. Greenpeace habe mit seinem jüngst herausgegebenen Einkaufsführer die heimische Waldwirtschaft in Verruf gebracht. Und der Kampf geht weiter!

anna gärtner