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Nürnberg, die Stadt der Bratwürste, Lebkuchen und Reichsparteitage. Schon auf der ersten Autobahnraststätte in Bayern gönnen wir uns die Speise der Region. Gestärkt landen wir vor den Toren des K4, des ehemaligen Komm, wo die 8. linke Literaturmesse stattfindet. Schon beim Betreten des Gebäudes scheint sich zu bestätigen: Das wird eine große Siebziger-Show. Nur Oliver Geißen ist nicht zu sehen. Dafür werden die Messehallen vom Stand eines linken Schallplattenvertriebes beschallt: mit Arbeiterliedern, yes! Und alle sind sie da, sogar die Bolschewistische Jugend.

Die Agitation läuft auf Hochtouren. »Spendet zehn Euro für den irakischen Widerstand«, fordert ein Flugblatt der Antiimperialistischen Koordination und anderer Unterstützer die Teilnehmer auf. Die Spende soll dem »linken Flügel der Ba’ath-Partei« zukommen. Hä? Der linke Flügel der Ba’ath-Partei? Sind das die, die neuerdings mit dem linken Flügel der al-Qaida koalieren?

Nun gut, dann wird es eben ein Auswärtsspiel, denken wir uns. Und bekommen es auch gleich bestätigt. Eine erboste aber nicht näher zu identifizierende Gruppe meint, die ausgelegten Exemplare der Jungle World wieder einsammeln zu müssen, um damit in den Gassen der Altstadt zu verschwinden. Oder sollte die Jungle World nur in der Fußgängerzone verteilt werden?

Keine Zeit, das Rätsel zu lösen, denn unsere Veranstaltung beginnt. »Work hard – die young«, Teil sechs der Diskussionen zum Abbbau des Sozialstaats. Diesmal mit Moe Hierlmeier vom Buko, Norbert Trenkle von der Krisis-Gruppe und Bernd Beier. Wie verhalten sich Krise und Arbeit, NoGlobals und Sozialstaat, Ideologie und Streik zueinander? Die Meinungen gehen auseinander, aber beim Bier sitzt man nachher wieder beisammen.