LeserInnenworld

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Jungle World 46/03 : Hochschulbeilage UHps!

Raus aus dem Warenhandel!

Über die Hochschulbeilage habe ich mich zunächst sehr gefreut. Die Freude ist mir dann aber teilweise wieder vergangen. Auf der Titelseite versucht Daniél Kretschmar, nachdem er einiges zum Zustandekommen des Bologna-Prozesses ausgeführt hat, den Slogan »Bildung ist keine Ware« zu kritisieren, indem er behauptet: »Bildung ist sehr wohl eine Ware.« Das mutet abgeklärt an, ist aber Unsinn. Nichts ist von sich aus eine Ware, aber alles kann im Kapitalismus zur Ware gemacht werden. Doch selbst im Kapitalismus ist es möglich, bestimmte Dinge ganz oder teilweise aus dem Warenhandel herauszunehmen und als öffentliches Gut allen Menschen oder einem privilegierten Kreis (häufig allen Staatsbürgern) zur Verfügung zu stellen. Beispiele dafür sind Straßen oder Bibliotheken, und zum großen Teil gehörte bisher auch Bildung dazu. Das ändert sich aber zurzeit tatsächlich, und ich halte es durchaus für sinnvoll, für den Erhalt von Bildung als öffentlichem Gut zu kämpfen. Also: Bildung darf keine Ware sein!

Was mir die »Bedauernswerten Einzelfälle« auf Seite 3 über das Semesterticket sagen wollen, außer dass auch Kontrolleure rassistische Verhaltensweisen an den Tag legen, ist mir unklar. Aber was soll’s. Und die Unterstellung, der Demospruch »Ich zahle nicht für die Inkompetenz der Politik« bedeute »Bezahlen an sich ist schon okay«, ist einfach billig. Aber schließlich gab’s doch noch einen Lichtblick: der Verriss des Buches vom klugen Jürgen. Die Dummheit der Menschen, besonders derjenigen, die sich für klug halten, ist eben eines der schönsten Vergnügen überhaupt.

daniel dübner, halle

Jungle World 47/03: Samstag ist Kampftag

Luft im Schädel

Ich habe euren Bericht mit absolutem Schrecken gelesen! Was bildet ihr euch eigentlich ein, so etwas zu behaupten! Wahrscheinlich habt ihr nur Luft im Schädel! Staatlich geförderter Rassismus! Spinnt ihr? Schaut euch doch mal um! Gerade beim BSG arbeiten viele Ausländer! Aber solch ein Blödsinn kann nur von irgendwelchen Nichtwissern kommen, die früher mal Steine auf irgendwelche Beamten der Polizei geworfen haben.

simone

Jungle World 49/03: Leserbrief

Politik für Kinder

Wir haben heute den LeserInnenbrief der siebenjährigen Josephine gelesen und fanden ihre Überlegung, dass die Jungle World eine Kinderseite einrichten könnte, sehr gut. Wir selbst haben Kinderbeilagen aus den zwanziger und dreißiger Jahren im Laufe unseres Studiums untersucht und uns schon mal überlegt, dass man so etwas auch in einer linken/linksradikalen Zeitung einführen könnte. Außerdem ist es uns auch wichtig, dass bereits jüngere Menschen die Jungle World lesen und etwas über Politik erfahren. Es sollen ja nicht alle zu solchen Antisemiten werden, wie sie momentan auf irgendwelchen SchülerInnendemos für den Frieden rumlaufen.

marvi und jana aus siegen