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Allein muss sein

Big Brother. Aus der legendären allerersten Big-Brother-Staffel ging John aus Potsdam, der Mann mit den 50-Cent-Stück großen Ohrlöchern, als Sieger hervor. Doch Sieg und Elend lagen für John nah beieinander. Denn als er den Container verließ, musste er erfahren, dass seine Freundin in der Zeit, in der er Zlatko und Jürgen ertragen musste, mit seinem besten Freund zusammengekommen ist. Damit war John zwar um 250 000 Mark reicher, aber eben auch wieder Single.

Als Single könnte er sich das Leben im Container nun ein weiteres Mal antun. In der fünften Big-Brother-Staffel, die Endemol für Anfang März auf RTL II geplant hat, dürfen nämlich nur noch Singles gegeneinander antreten. Vielleicht auch deswegen, damit den Kandidaten nichts Ähnliches wie damals John passiert, aber wohl eher deswegen, weil Singles ganz einfach paarungswilliger sind als jemand, der genau weiß, dass sein Partner jeden seiner Schritte theoretisch zu Hause am Fernseher verfolgen kann. Und Paarungswilligkeit ist bei Big Brother natürlich enorm wichtig. Ohne diese gibt es keine heimlichen Bettszenen, aufgenommen mit der Infrarot-Kamera, ohne diese klettert die Quote nicht nach oben.

Doch es wird noch mehr Neuerungen bei Big Brother geben. So wird die neue Staffel nicht mehr auf 100 Tage begrenzt sein, sondern »100 plus X Tage« lang gehen. Außerdem sollen die Aufgaben, mit denen die Containerbewohner ihre Zeit totzuschlagen haben, ausgefallener sein als früher, von einem »Leben an der Belastungsgrenze« ist bei Endemol die Rede. Wer diese Tortur dann als Letzter überlebt und als Sieger den Container verlässt, soll sich als Belohnung einen Lebenstraum erfüllen dürfen. »Die Besteigung des Mount Everest, der lang ersehnte Ferrari oder die eigene Fernsehshow«, solche Dinge sollten laut Endemol schon drin sein. Vielleicht kann Endemol sogar den Wunsch erfüllen, das eigene Single-Dasein beenden zu wollen.

Der letzte seiner Art

Albino-Affe. »Schneeflöckchen« ist tot. Der weltweit einzige Albino-Gorilla, die absolute Sensation in Barcelonas Zoo, ist am Montag vor einer Woche an Hautkrebs gestorben. Der weiße Riesenkerl wurde immerhin zwischen 38 und 40 Jahre alt, was ungefähr 80 Menschenjahren entspricht. Für 21 Nachkommen hat der Menschenaffe immerhin gesorgt, doch leider ist keiner seiner Nachfahren weiß wie der Vater. In den letzten Jahren wurde Schneeflöckchen immer mehr zu einer Art Popstar aus dem Zoo. Der englische House-Act Basement Jaxx würdigte ihn gar dadurch, dass er ihn auf das Cover seines vorletzten Albums hievte.

Donald in Mangahausen

Comic. Was für die Comic-Branche früher Superhelden-Comics waren, sind für sie heute Mangas. Diese verkaufen sich massenhaft, der Manga-Boom ist sogar eher noch am Zunehmen, und eine Ende ist nicht abzusehen. Ist ja auch klar: Mangas sind rasant gezeichnet, halten einen nicht mit zu viel Text vorm Bilder gucken ab und wirken für europäische Konsumenten einfach immer noch aufregend exotisch.

Ein eigentlich ganz flotter Kerl wie Donald Duck wirkt gegenüber seinen Manga-Kollegen schnell ziemlich alt. Wer möchte schon noch die Abenteuer einer Ente in Entenhausen lesen, wenn er in den Mangas in nie gesehene Fantasy-Reiche eintauchen kann und abgefahrenen Cyborgs beim Bekämpfen neunäugiger Aliens mit Mundgeruch beiwohnen kann.

Genau das dachten sich auch die vom Egmont Ehapa Verlag, wo Donald Duck und die Entenhausener Sippe zu Hause sind. Die Auflage ihrer »Micky Maus«-Heftchen ist weiterhin am Sinken, was man nun durch den Start eines Experiments korrigieren möchte. »Ente süß-sauer« heißt die neue Heftchen-Reihe, die diesen Monat startet und bei der Donald sozusagen mangafiziert wird. Nun kämpft auch Donald im Reich der grenzenlosen Phantasie gegen Drachen, Monster und roboterartige Ungetüme, und das alles in zeichnerischen Szenarien, die sich laut Ehapa durch »verblüffende Schnitte, rasche Bewegungen, hektische Nahaufnahmen« auszeichnen. Es wird ungemütlicher für Donald, sein gutes altes Entenhausen ist im fernen Manga-Land ziemlich weit weg und seine neuen Gegner mit Superkräften weit gefährlicher als Gustav Gans oder die ewigen Loser, die Panzerknacker. Hoffen wir also, dass Donald nicht demnächst als »Ente süß-sauer« auf der Speisekarte irgend eines Maschinenwesens landet.

Arschlöcher unter sich

Effe. Immer wieder mal trifft eine Strafe auch den Richtigen. Stefan Effenberg, eine der unerträglichsten Persönlichkeiten der an unerträglichen Persönlichkeiten nicht gerade armen deutschen Promi-Öffentlichkeit, muss 100 000 Euro Geldbuße zahlen. Weil es ein Gericht als erwiesen angesehen hat, dass Effenberg einen Polizisten »Arschloch« genannt hat. Natürlich gibt dieser Fall auch zu denken. Schließlich hält man es selbst ja manchmal wirklich auch nicht aus, wenn man mal wieder von einem Polizisten belästigt wird, und da ist dann ein »Arschloch« schnell mal einfach so herausgesagt. Muss man dann ebenfalls 100 000 Euro abdrücken? Oder leben wir längst in der perfekten Welt, in der dies nur für Typen wie Effenberg gilt?

Vielleicht aber ist alles sogar noch viel besser. Denn Effenberg selber behauptet, den Polizisten überhaupt nicht Arschloch genannt zu haben, sondern diesem einfach nur »einen schönen Abend« gewünscht zu haben. Wenn es nun so ist, dass einer wie Effenberg allein schon durch das Einen-schönen-Abend-Wünschen 100 000 Euro Gebühr zahlen muss, wenn er schon dafür bestraft wird, dann leben wir vielleicht wirklich bereits in der besten aller denkbaren Welten.