Blackwell in Love

ich-ag der woche

Als amerikanischer Soldat im Irak seinen Dienst zu verrichten, mag wohl einer der unerträglichsten Jobs sein, die der internationale Arbeitsmarkt derzeit zu bieten hat. Keiner mag einen, keiner versteht einen, manchmal wird man sogar erschossen. Insofern ist Sgt. Sean Blackwell, 27, privilegiert. Er wird gemocht, er wird verstanden und er ist auch noch am Leben. Vielmehr haben den aus Florida stammenden Soldaten die Pfeile des Amor schwer getroffen. Eine irakische Ärztin hat sie abgefeuert, die Blackwell im Sommer dieses Jahres bei der Bewachung des irakischen Gesundheitsministeriums kennen lernte. Ihr zuliebe konvertierte er sogar zum Islam. Er heiratete seine Liebste im August dieses Jahres. Allerdings soll sich die Romantik während der Zeremonie in Grenzen gehalten haben, denn Blackwell heiratete, obwohl er eigentlich einen Patrouillengang in Bagdad zu erledigen hatte.

Weil er der Braut und den Hochzeitsgästen natürlich bekannt geben musste, wann er seine Patrouille zwecks Eheschließung kurzeitig unterbrechen kann, dichtet ihm das US-Militär nun so etwas wie Geheimnisverrat an. Wo kommt man denn da hin: Wenn George W. Bush schon ganz geheim nach Bagdad fliegen muss, so kann ein gewöhnlicher Soldat doch nicht einfach den Hochzeitstermin an militärischen Geheimnissen vorbei organisieren. Die Armee will Blackwell nun nach Hause schicken. Die Braut will nach Westeuropa. Blackwell wohl auch. Sein Anwalt hat schon bekannt gegeben, dass sich ein Verlag für Blackwells Story interessiert, ein Film wird dem Buch wohl folgen. Klasse gemacht, Sean! Raus aus dem Irak, rein ins Mediengeschäft!

martin schwarz