LeserInnenworld

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Jungle World 09/04: Elftes Gebot: Sei wütend und Stairway to Heavy

Wie bei den Eltern

In dem Artikel »Stairway to Heavy« werden Metal und Punk / Grunge als zwei diametral entgegengestellte Lebensgefühle dargestellt, wobei die eine Seite natürlich kritisch-progressiv und die andere Seite männlich-dumpf daherkommt. Um alleine bei den Bands zu bleiben, die Grohl auf Probot versammelt hat. King Diamond hat seinerzeit mit Mercyful Fate epische Alben kreiert, Sepultura hatten ihre Fans spätestens seit Chaos A.D. auch in der Hardcore-Szene, Motörhead wurde meines Erachtens nach immer und von allen Menschen gehört, weil sie einfach rockten, CoC kommen definitiv aus der Punk / Hardcore-Ecke. Ich weiß nicht, welche Bands Thomas meint, wenn er ihnen stumpfes, plakatives Dagegensein unterstellt (eine Unterstellung die meine Eltern immer Punk entgegengebracht haben), oder dass sich Metal nicht weiterentwickelt hat, (Gegenbeispiele wären alleine 24-7 Spyz, Faith No More), oder dass die »politisch korrekten« Bands Metal als peinlich empfinden. Im Hardcore gibt es mehr als genug Bands, die ihre Wurzeln eher im Metal als im Punk haben und dazu offen stehen. Weiter zum nächsten Artikel. Metallica ist mir ziemlich egal und ich kenne ihre letzte Platte auch nicht, aber der Artikel ist zum Kotzen! Ich soll Metallica gut finden, weil sie männliche Arschlöcher sind und dazu stehen? Frei nach dem Motto, Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung? Nein danke. Ich bitte, nie wieder etwas über Musik bei euch lesen zu müssen.

philipp

Jungle World 09/04: Elftes Gebot: Sei wütend

Keine dicken Eier mehr

Ich fand Liebeserklärungen schon immer dämlich. Die in der Schulzeit unter der Bank weitergereichten Dinger à la »Willst Du mit mir gehn? Ja? Nein?« unterscheiden sich da nicht groß von dem Sundermeier-Artikel über das letzte Metallica-Album. Über Geschmäcker lässt sich ja bekanntlich streiten, deshalb möchte ich jetzt auch nicht gegen halten, dass das Album nicht so klasse ist, wie von dem Autor unterstellt. Ich frage mich eher, wie solch ein mieser Artikel in eure Zeitung kommen kann? Soviel Mist von »dicken Eiern« und Geschwafel über 40jährige Offroadvehikel- Fahrer gehört, finde ich, nicht in euer ansonsten doch überwiegend korrektes Blatt. Richtig dramatisch wird es dann aber noch, wenn das ganze in der Rubrik »Feuilleton« zu finden ist. Vielleicht solltet Ihr das Thema Popmusik doch den Spinnern vom Visions, Spex oder dem Groove überlassen. Bitte verschont uns in Zukunft von derartigen geistigen Ergüssen. Ansonsten natürlich weiter so.

Wenn schon Liebeserklärung, wie wäre es denn mit der letzten Lawrence-Scheibe (Absence Of Blight). Das ist zwar kein Metal, dafür aber politisch korrekter und nicht so überladen dumpfbackenmässig daherkommend wie die Herren Hetfield und Co. Dem Jungle-World-Feuilleton auch eher entsprechend als die Spacken mit Privatjet und Dauerabo für Sportstadienkonzerte, finde ich.

christof