Sehen Sie’s ein, Herr Kahn!

in die presse

Dafür, Oliver Kahn, dass Sie die berüchtigte »Post von Wagner« erhielten, können Sie nichts und also auch nichts dafür, dass Franz Josef Wagner in Bild schreibt, »dass Sie verhext sind«. Oder: »Ihr Tor ist ein Haus des bösen Blicks.«

Schon eher können Sie, Oliver Kahn, aber etwas dafür, dass eine Verena ohne Nachnamen für die Bild-Zeitung derart von Interesse ist, dass auch deren Meinung abgedruckt wurde: »Olli tut mir so leid.«

Es geht um die »Kullerball-Krise« und die Frage, warum Sie, Oliver Kahn, »vom Torwart-Titan zum Pannen-Olli« wurden. »Seine Mannschaft machte gegen Real das beste Spiel der Saison – und er alles kaputt.«

Zwei Theorien verfolgt Bild. Erstens: »Zerstört ihn sein brutaler Ehrgeiz?« Zweitens: »Schwächt ihn die neue Liebe seiner Frau?«

Die erste Theorie stützt sich auf Kahns Selbstbild: »Er als Retter und Held. Bewahrer wichtiger Bayern-Siege. Angetrieben von seinem brutalen Ehrgeiz.«

Die zweite Theorie basiert auf empirischem Material, recherchiert von der Bild-Redaktion. »Kurios: Seit sich seine Frau Simone im Januar öffentlich mit ihrem Liebhaber zeigte, offenbarte Kahn Schwächen.«

Die Frage drängt sich auf: »Kann das nur Zufall sein?« Die Antwort auch: »Der blendend aussehende Thomas S. (38)« – schon das eine gemeine Spitze gegen Sie, Oliver Kahn – »ist ja nicht nur der neue Freund seiner Frau. Er ist auch der ›Ersatz-Papa‹ von Kahns Kindern Katharina-Maria (5) und David (1).« Wo bzw. bei wem Sie, Oliver Kahn, waren, als David (1) geboren wurde, ist ja bekannt. Außerdem gilt ja: »Das Familien-Gefühl kann Kahn (›ich liebe meine Kinder über alles‹) auch seine attraktive Freundin Verena nicht bieten.«

So ganz zu Unrecht haben Sie, Oliver Kahn, also nicht »Post von Wagner« bekommen. »Sie sind ein ganz einfacher Mensch«, können Sie da über sich lesen.

Und dann gibt Ihnen »Ihr guter Freund« Franz Josef Wagner den Rest: »Wenn Sie das nicht einsehen, landen Sie in der Psychiatrie.«

bruno engelin