Alles wird schlechter, weil …

… die Verwaltung der chinesischen Stadt Chengdu dem Unternehmergeist keine Chance gibt. Und deswegen wird es dort auch weiterhin keine öffentlichen Toiletten geben. Dabei war der Plan eines Bürgers, der in der Lokalpresse nur »Mr. He« genannt wird, ebenso einfach wie genial. Weil der Mann es satt war, auf seinen täglichen Spaziergängen ständig an gegen Hauswände Pinkelnden vorbeizulaufen, entschloss er sich, seine zentral gelegene Parterrewohnung in eine öffentliche Toilette umzuwandeln. Sein Antrag, entsprechende bauliche Veränderungen durchzuführen, wurde jedoch glatt abgeschmettert – unter anderem hatten die Nachbarn gegen das He’sche Vorhaben protestiert.

Sie befürchteten eklige Gerüche, wie ein Sprecher der Mitbewohner erklärte: »Öffentliche Toiletten stinken zehn Meilen gegen den Wind!« Mr. He hält jedoch unverdrossen an seinen Ausbauplänen fest. Schließlich hat er eine Bedarfsanalyse ausgearbeitet und festgestellt, dass täglich 2 000 Menschen sein Wohnklo benutzen würden. Umgerechnet 780 Euro könnte er dadurch monatlich zu seinem regulären Arbeitseinkommen in Höhe von 66 Euro hinzuverdienen.

Die Stadtverwaltung von Chengdu will allerdings nicht nachgeben. Ein Sprecher sagte, es sei zwar richtig, dass es an öffentlichen Toiletten mangele, aber sie zu errichten, sei Sache der Ämter. Und überhaupt, wo käme man denn hin, wenn plötzlich jeder mache, was er wolle?

Denn: »So etwas wie der Antrag von Mr. He ist noch nie dagewesen!«

elke wittich