Alles wird besser, weil …

… die SPD bald geschlossen aus der SPD austritt. Otzweiler liegt am Hunsrück in Rheinland-Pfalz. In die Schlagzeilen der großen Politik gerät der kleine Ort selten. Doch vorige Woche hat er es geschafft. Denn der komplette Ortsverband der SPD in Otzweiler trat aus der Partei aus. Der Grund hierfür ist, wie könnte es anders sein, die Agenda 2010. Nachdem in den vergangenen Monaten schon Zehntausende Mitglieder die SPD einzeln verlassen haben, ist dies nun ein Schritt in die nächste Dimension des Niedergangs der Sozialdemokratie.

Dem Beispiel der Genossen in Otzweiler könnten andere folgen. Vielleicht der Ortsverein im bayerischen Tirschenreuth, im nordrhein-westfälischen Oberholzklau oder im mecklenburgischen Ribnitz-Damgarten. Irgendwann ist eine Großstadt fällig. Vielleicht treten die Sozialdemokraten in Köln demnächst vereint aus der Partei aus. Früher oder später dürfte sich ein ganzer Landesverband aus der SPD verabschieden. Vielleicht der nordrhein-westfälische, aber sicher ist das noch nicht.

Eigentlich ist kaum noch zu verhindern, dass eines Tages die Partei selbst aus der SPD austritt. Franz Müntefering könnte die gleichen Worte zur Begründung wählen wie Pauline Winter aus Otzweiler: »Das haben wir uns lange überlegt. Aber ich weiß nicht, ob das mit der SPD noch mal was gibt.« Und wenn nur noch Gerhard Schröder Mitglied der SPD ist, dann fällt ihm vielleicht auf, dass seine Partei nicht nur ein Vermittlungsproblem hat. Sondern auch einen Gerhard Schröder.

stefan wirner