Home Story

Ist unsere Rente eigentlich sicher? Sicherlich nicht, dachten wir uns. Deshalb schleppte ein Kollege in der letzten Woche eine private Rentenberaterin in die Redaktion, die uns tolle Sachen erklärte. Wir müssten auch privat vorsorgen. Es gäbe da ein Modell der betrieblichen Rente, bei der ein Teil des Gehaltes in Rentenzahlungen umgewandelt werden könne. Der Arbeitnehmer hätte dann zwar weniger Gehalt netto in der Tasche, doch würde er oder sie auch weniger Lohnsteuer zahlen und somit indirekt seine Rente vom Staat mitfinanzieren lassen. Die Sache hat nur einen Haken: Was ist eigentlich ein Gehalt? In den Genuss, ein Gehalt zu empfangen, kommt leider ein Redakteur der Jungle World nicht.

Okay, das klappt wohl nicht mit der Rente. Aber wie machen das eigentlich andere, haben wir uns gefragt und sind zu Studienzwecken zu den KollegInnen gegangen, die es geschafft haben: zur taz. Die gibt es immerhin schon 25 Jahre, und dieses Ereignis wurde am vergangenen Samstag im Berliner Tempodrom groß gefeiert. Wenn die uns nichts über ihre Rente erzählen können, betrinken wir uns einfach auf ihre Kosten. Umverteilung nennt man das wohl. Doch schnell wurde klar, dass hier von unten nach oben umverteilt wurde, denn die anwesende Prominenz musste bestimmt keine 3,50 Euro für den halben Liter Bier bezahlen. Auch der neue Generalsekretär der SPD, Klaus Uwe Benneter, war nicht dazu zu bewegen, uns ein Bier von Bascha Mika, der taz-Chefin, aus der Vip-Lounge zu besorgen. Daniel Cohn-Bendit wedelte so penetrant mit den Armen, dass er für das Tragen eines Bierbechers ohnehin nicht in Frage kam, und Ulrich Meier ging auf »Akte nachgefragt«-Recherche und stellte sich freiwillig in der 3,50-Euro-Schlange an.

Blieb eigentlich nur noch eins: Wir überfallen Rainer Langhans und klauen ihm seine Getränkemarken.

Doch da sich nicht mal die anwesenden Berliner Antifas an den armen Rainer herantrauten, sind wir dann doch zur Tanke gegangen und haben uns dort eingedeckt. »Nehmen wir noch einen ›Kleinen Feigling‹ mit?«, fragte der Kollege aus der Geschäftsführung. Aber auch ein Flachmann hätte nicht mehr geholfen.

Wir sahen also ein: Unsere Rente ist ’ne Dose Beck’s. Rock’n’Roll eben.