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Frühling! Alles blüht und belebt sich, die Parks sind voller Menschen, die Straßencafés, die U-Bahnen, die Fußballstadien, die Baustellen. Der Nachbar holt das Cabriolet aus der Garage. Leben, wohin man sieht. Das Gefühl erwacht, das Verlangen hellt unsere müden Wintergesichter auf.

Auch RedakteurInnen der Jungle World sind davon nicht frei. In unserer Weihnachtsausgabe haben wir an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass einige MitarbeiterInnen dieser Zeitung dem Single-Dasein frönen, und die werte Leserschaft aufgerufen, dem entgegenzuwirken. Nach knapp vier Monaten ist es nun an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.

Die Erfolgsmeldung vorab: Ein verdienter Redakteur dieser Zeitung ist glücklich und zufrieden im Hafen der Ehe gelandet. Verwerflich an diesem ersten Höhepunkt im Jahr der Liebe ist allein, dass er seine Kolleginnen und Kollegen nicht zu seiner Hochzeit einlud. Klamm und heimlich verabschiedete er sich aus dem Club der freien Menschen. Dabei hätten doch auch wir Reis geworfen und uns am üppigen Hochzeitsbüffet gütlich getan. Den Champagner und die Poularde in Bärlauchjus hätten wir uns gleichfalls ordentlich schmecken lassen. Aber wer weiß, vielleicht war gerade das seine Befürchtung. Von hier aus der Braut und dem Bräutigam nachträglich einen herzlichen Glückwunsch. Mögen der gemeinsamen Jahre und der Kinder viele sein.

Damit sind die guten Nachrichten aber auch schon erzählt. Denn für einige der Individuen, die sich hier wöchentlich mit dem Unbill der Politik, mit unserer Zeit und all ihren Phänomenen auseinandersetzen, heißt es nach wie vor, selbst kochen, wenn man nach Hause kommt, einsam herumsitzen und dumm aus der Wäsche gucken. Freilich, das Single-Dasein hat auch seine Vorteile. Niemand meckert über die Musik, die man hören will, man kommt und geht, wann man will, die Dusche kann noch einen Tag warten. Außerdem haben MitarbeiterInnen dieses ambitionierten Blattes sowieso kaum Zeit für lauschiges Freizeitvergnügen. Und dennoch, bei ernsthaftem Interesse an süßen RedakteurInnen gilt weiterhin: Einfach am Fahrstuhl melden! Stichwort: Nichts muss, alles kann. Schließlich verspricht unser Liebeshoroskop: »Amor gibt sich zur Zeit etwas lockerer.«