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Es war eine rauschende Ballnacht. The First Universal Luftgitarren-Contest der Jungle World bei den 3. Linken Buchtagen im Berliner Mehringhof war ein Show-Event der Extraklasse. Wer bisher nicht wusste, was »Rocklinke« zu bedeuten hat, der hat nun eine Ahnung davon.

Hektische Betriebsamkeit stellte sich vor dem Beginn des Wettbewerbs ein, und kurzzeitig sah es so aus, als bekämen wir nicht genügend Teilnehmer auf die Bühne. Wir mussten erst mit einen Tablett voller Schnaps durch die Kneipe ziehen und einige Fans der Luftgitarre in Gesprächen überzeugen. Vor allem die Jungs zögerten und gerierten sich als Memmen, während die jungen Frauen sich schnell bereit erklärten, alles für ein Jahresabo der Jungle World, das als Hauptpreis winkte, zu geben.

Die Jury aus Redaktionsmitgliedern und uns nahe stehenden Autoren und Wissenschaftlern ließ sich auf den Couchsesseln nieder und legte Stift und Notizblock bereit. Es konnte losgehen. Den Anfang machten The Bearded Monkeys mit einer unglaublich kraftvollen Version des Songs »Blister in the Sun« von den Violent Femmes. Besonders die Luftgitarristin Farah wusste zu überzeugen. Schon tobte das Publikum. Die Monkeys belegten am Ende Platz drei mit einer Durschnittsnote von 1,75. Auf dem zweiten Platz landeten die Schnapspatronen mit ihrer trashigen Interpretation von Blurs »Song 2«. Auch sie erreichten 1,75 Punkte, lagen aber in der B-Note vor den Monkeys.

Aber die eindeutigen und unumstrittenen Sieger waren nach zwei Stunden Gala die Jailbirds. Sie sprangen ins Publikum, wälzten sich auf dem Boden und schrien sich die Kehle aus dem Leib zu »Highway to Hell« von AC/DC. Die Frontfrau Yvonne versetzte das Publikum mit ihrer Performance in Ekstase, glücklicherweise schützten Bodyguards die Bühne vor den kreischenden Fans. Note: 1,25. Ein verdienter Sieg, und wie wir hörten, winken den Jailbirds schon Plattenverträge. Einfach die Ohren offen halten, von diesen Berserkern wird man noch einiges hören.

Von hier aus sei noch einmal allen Teilnehmern am First Universal Luftgitarren-Contest gedankt: Dear Jean, dem sympathischen französischen Luftgitarristen; den Hardcore Bitches, die so spontan waren; Shit happens, der Schülerluftband vom Einstein-Gymnasium; den Fischbacher Auer Sängerinnen, die das Publikum und die Jury mit ihrer Version von »Kids in America« spalteten; Horbi, dem Autodidakten; den zwei schwarz gekleideten Herren von Black Label, der Jury und natürlich den Siegern. You never walk alone. Long live Rock’n’Roll.