Ganz Deutschland rätselte. Die Polizei ermittelte in alle Richtungen. Was war sein Motiv?
Ein 52jähriger Mann verpasste Bundeskanzler Gerhard Schröder auf einer Veranstaltung der SPD in Mannheim in der vergangenen Woche eine saftige Ohrfeige. Schröder gab gerade Autogramme, als der Mann zuschlug. Ein Augenzeuge sagte, der Mann habe Schröder »volle Kanne eine gescheuert«.
Warum aber schlug der Mann unseren Kanzler? Welche Gründe könnte er gehabt haben? Was verleitete ihn zu dieser abscheulichen Tat? Die Ungewissheit war groß, bis sich der Täter, Jens Ammoser aus Geiersnest bei Freiburg, selbst zu Wort meldete.
Ammoser halte Schröder für den »miesesten, erfolglosesten und ahnungslosesten Kanzler, den wir je hatten«. Der arbeitlose Gymnasiallehrer zeigt keine Spur von Reue: »Ich bin stolz darauf, was ich getan habe.« Die Ohrfeige sei »optimal« gewesen, weil sie laut gewesen und Schröder unverletzt geblieben sei.
Erst im vergangenen Februar trat Ammoser in die SPD ein, um »den Kanzler zu kippen, nicht, um ihm eine zu scheuern«. Zwar ist Ammoser inzwischen aus der Partei ausgeschlossen worden, er kandidiert aber bei den Kommunalwahlen am 13. Juni für die SPD für den Kreistag im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Ammoser ist seit 1995 arbeitslos, schlug sich mit verschiedenen Jobs durchs Leben und absolvierte zwei Umschulungen des Arbeitsamtes, u.a. zum Betriebsinformatiker. Dennoch blieb er arbeitslos. Inzwischen habe er die »Schnauze voll«, gehe wandern und fühle sich gut. Wie man sieht.
paul urban
